Verkehr:Baustellen und Streik: Schwierige Zeiten für Bahnkunden

Lesezeit: 2 Min.

Güterwagons stehen auf den Gleisanlagen am Rangierbahnhof. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Bahnpendler sind derzeit leidgeprüft. Vielschichtige Probleme sorgen immer wieder für Zugausfälle, Ersatzverkehr und Verspätungen. Nun kommt ein neuerlicher Streik der Lokführer hinzu.

Direkt aus dem dpa-Newskanal: Dieser Text wurde automatisch von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) übernommen und von der SZ-Redaktion nicht bearbeitet.

Frankfurt/Mannheim (dpa) - Wieder ist bei der Deutschen Bahn ein Streik angekündigt, diesmal für sechs Tage. Ab diesem Mittwochmorgen ruft die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ihre Mitglieder auf, die Arbeit niederzulegen. Für Bahnkunden bedeutet dies auch in Hessen erhebliche Einschränkungen des Angebots an Zugverbindungen. Ohnehin strapazieren Baustellen und Ausfälle wegen Personalmangels derzeit die Geduld von Pendlerinnen und Pendlern.

Wer beispielsweise Frankfurt aus Richtung Wetterau und Mittelhessen mit dem Zug erreichen will, muss seit Jahresbeginn deutlich längere Fahrzeiten in Kauf nehmen. In mehrjähriger Bauzeit sind zwischen Frankfurt-West und Bad Vilbel neue Gleise für die S6 entstanden, die am 19. Februar in Betrieb gehen sollen. Bis dahin ist der Abschnitt erneut voll gesperrt. Der Umleitungs- und Ersatzverkehr sorgte bei den mehrfachen Sperrungen in den vergangenen Jahren wegen Verspätungen, verpasster Anschlüsse und mangelhafter Ausschilderung für teils heftige Kritik.

Nicht ganz reibungslos verlief stellenweise auch der großangelegte Ersatzverkehr für die dreiwöchige Sperrung der Bahnstrecke Frankfurt-Mannheim, der Riedbahn. Hier wird ab dem Sommer erstmals bundesweit ein hochbelasteter Schienenkorridor generalsaniert. Zunächst erfolgten seit 1. Januar Vorarbeiten. Die für diesen Montag geplante vollständige Freigabe des Abschnitts musste die Bahn wegen Eisregens, Kälte und schließlich Tauwetters zunächst um zwei Tage verschieben, wegen des GDL-Streiks könnte es nun bis Dienstag nächster Woche dauern, bis das reguläre Angebot gefahren werden kann.

In der Sperrzeit erprobte die Bahn ein großangelegtes Ersatzbuskonzept mit rund 1000 Fahrten pro Tag. Dafür wurden teilweise neue Busse angeschafft, ausgestattet mit Anzeigen und Bildschirmen zur Information der Fahrgäste. Weitestgehend reibungslos sei der Ersatzverkehr verlaufen, sagt eine Bahnsprecherin. Es werde zudem systematisch Feedback der Kunden eingeholt, um Verbesserungen zu erreichen.

Probleme mit Ersatzbussen

Die Fahrer seien geschult worden, sie würden von Navigationsgeräten unterstützt. Dennoch gab es Erfahrungen mit verpassten Anschlüssen, Busfahrern, die Fragen von Fahrgästen nicht verstehen konnten oder wollten, falsche oder keine Auskünfte gaben und Haltestellen ignorierten.

Verspätungen, Zugausfälle, sich widersprechende Informationen - all dies ist Stress für Pendlerinnen und Pendler, wie der Verkehrspsychologe Ralf Rieser sagt. Wer die Bahn als tägliches Verkehrsmittel für den Weg zur Arbeit nutze, müsse sich auf den Fahrplan verlassen können. „10 bis 15 Minuten kann man einplanen, bei mehr wird es schwierig“, sagt Rieser.

Fahrgäste bräuchten verlässliche Informationen. „Kommunikation ist sehr wichtig. Man sitzt ja im Zug und ist quasi ausgeliefert. Wenn man erfährt, was gerade passiert, dann kann man wenigstens umplanen“, sagt der Psychologe aus Freiburg. „Sich nicht verlassen können, ist ein Faktor, der stresst.“

Rieser rät zu mehr Flexibilität: „Um den Stress mit der Bahn nicht zu groß werden zu lassen, hilft es, sich alternative Möglichkeiten zu schaffen. Man kann vielleicht Fahrgemeinschaften zu Park-and-Ride-Plätzen bilden oder ein E-Bike anschaffen. Oder man spricht den Arbeitgeber auf die Möglichkeit von Gleitzeit oder Homeoffice an.“

Attraktives Bahnangebot nötig

Dennoch: Um die Verkehrswende zu schaffen, sei die Bahn als Rückgrat des öffentlichen Verkehrs notwendig, sagt der Psychologe. Wenn man Menschen zu anderem Verhalten anregen wolle, etwa das Auto stehen zu lassen, müsse es attraktive Alternativen geben.

Um diese zu bieten, muss die Bahn allerdings zuerst die marode Schieneninfrastruktur sanieren und ausbauen. Vielerorts in Hessen ist dies geplant wie der nächsten Abschnitt der eigenen S-6-Gleise Richtung Friedberg oder die neue Nordmainische S-Bahn von Hanau nach Frankfurt.

Die nächsten Sperrungen sind nochmals der Riedbahn-Generalsanierung geschuldet, die ab Mitte Juli für fünf Monate angesetzt ist. Zuvor werden Ausweichstrecken ertüchtigt, damit sie den zusätzlichen Verkehr aufnehmen können. Das führt ab 2. Februar drei Wochen lang zu einer Vollsperrung zwischen Darmstadt und Heidelberg sowie einem eingeschränkten Angebot zwischen Darmstadt und Frankfurt. Im März sind dann die linksrheinischen Ausweichstrecken mit Bauarbeiten an der Reihe.

© dpa-infocom, dpa:240122-99-704298/4

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: