Bad Ems:Die meisten Rentner halten an ihren Führerschein fest

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Birkenfeld (dpa/lrs) - Viele Rheinland-Pfälzer wollen auch im Alter nicht auf Mobilität verzichten und behalten ihren Führerschein. Zwar machen die Senioren einen großen Teil derjenigen aus, die ihre Fahrerlaubnis abgeben, dennoch sind es wenige. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in mehreren Landkreisen und Städten.

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Birkenfeld (dpa/lrs) - Viele Rheinland-Pfälzer wollen auch im Alter nicht auf Mobilität verzichten und behalten ihren Führerschein. Zwar machen die Senioren einen großen Teil derjenigen aus, die ihre Fahrerlaubnis abgeben, dennoch sind es wenige. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in mehreren Landkreisen und Städten.

Im Kreis Birkenfeld etwa hätten im vergangenen Jahr 17 Menschen ihren Führerschein für alle ihnen erteilten Klassen abgegeben, berichtete die Sprecherin der Kreisverwaltung, Silke Haller. Sieben von ihnen seien ältere Menschen gewesen. Das entspricht einem Anteil von etwa 41 Prozent. Im Kreis Bitburg-Prüm gaben zehn Fahrer ihren Führerschein ab, die Hälfte von ihnen waren Rentner.

Warum jemand - egal welchen Alters - seine Fahrerlaubnis abgebe, werde nicht gefragt, erläuterte Haller. Erfahrungsgemäß drohten ihnen oft ohnehin eine Überprüfung der Eignung und ein Entzug der Führerscheins. „Wirklich freiwillige Verzichte auf die Fahrerlaubnis kommen so gut wie nicht vor.“

In Trier gibt es ähnliche Erfahrungen. Es könne sein, dass ein Fahrer mit dem freiwilligen Verzicht einem Entzug durch die Behörden zuvorkomme, erläuterte Stadtsprecher Michael Schmitz. Denn bei einer erzwungenen Abgabe entstünden dem Betroffenen Kosten. „Ob jemand den Führerschein aus Altersgründen zurückgibt, wissen wir nicht, denn er muss keinen Grund angeben.“ Allerdings sei das Alter allein noch nicht ausschlaggebend bei der Frage, ob jemand noch fahren könne.

In Trier gaben der Stadt zufolge 35 Menschen im vergangenen Jahr ihren Führerschein ab. Rund 34 Prozent von ihnen seien Senioren gewesen. Deutlich höher war ihr Anteil mit rund 56 Prozent in Koblenz. Allerdings trennten sich der Stadt zufolge dort im vergangenen Jahr insgesamt nur 16 Fahrer von ihrem Führerschein.

Ob ältere Menschen einen Test machen sollten, um ihre Fahrtauglichkeit unter Beweis zu stellen, ist umstritten. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) lehnt verbindliche Tests für ältere Autofahrer ab und setzt vor allem auf Präventionsprogramme. Dagegen fordert der Leiter der Unfallforschung der Versicherer, Siegfried Brockmann, dass alle Autofahrer ab 75 Jahren verpflichtend eine Fahrt mit einem Begleiter machen. Der Begleiter soll die Fahrer dann anschließend über mögliche Defizite aufklären.

Der ADAC sieht in älteren Fahrern „keineswegs eine Problemgruppe im Straßenverkehr“. „Entscheidend ist nicht das Lebensalter, sondern grundsätzlich der Gesundheitszustand des Fahrers und die Fahrroutine.“ Ältere Fahrer seien oft vorausschauender unterwegs. Sie mieden riskante Fahrmanöver und hielten mehr Abstand.

Der Automobilclub beruft sich bei seiner Einschätzung auf Statistiken zu Unfällen, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden. In Rheinland-Pfalz waren 2017 bei diesen Unfällen 15,7 Prozent der Hauptverursacher ältere Fahrer. Das geht aus Daten des Statistischen Landesamts in Bad Ems hervor. Die detaillierten Daten für 2018 liegen noch nicht vor. Die Zahlen seien nur bedingt aussagekräftig, betonten die Statistiker. Denn es sei nicht bekannt, wie oft und wie lange ältere Menschen selbst am Steuer säßen. Wer nicht unterwegs sei, könne auch keinen Unfall verursachen.

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