Seit sechs Jahren gibt es sie in Europa nicht mehr, die althergebrachte Glühbirne. Zu stromhungrig, zu ineffizient war sie, weshalb sie die EU-Kommission vom Markt verbannte - damals noch unter lautem Murren der Verbraucher. Zum 1. September nun trifft es die Halogenlampe, Händler dürfen dann nur noch Restbestände verkaufen. Die Reaktion dürfte diesmal wohl weniger negativ ausfallen.
Das Verbot ist Teil der sogenannten Ökodesign-Richtlinie und nur eines von Vielen. Das Regelwerk soll helfen, europaweit umweltschonendere Geräte auf dem Markt zu etablieren, vor allem um Energie zu sparen. Davon betroffen sind einerseits Verbraucher wie Heizungen und Lampen, Kühlschränke oder Staubsauger und andererseits verbrauchsrelevante Produkte wie Fenster.
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Die Behörde will damit die Verschmutzung der Meere bekämpfen. Verboten werden sollen Einwegprodukte, für die es leicht verfügbare Alternativen gibt.
Das Halogenlampen-Verbot ist nicht der erste umweltschonende Vorstoß der Kommission in den letzten Monaten: Zuletzt machte Brüssel mit dem geplanten Verbot kostenloser Plastiktüten Schlagzeilen. Dieses soll die Weltmeere vor den Fluten aus Kunststoffmüll schützen.
Das Verbot der Halogenlampe dagegen nutzt nicht nur der Umwelt, sondern hat auch unmittelbare Vorteile für die Verbraucher: Sie können einiges sparen, wenn sie die alten, ineffizienten Spots durch moderne LED-Leuchten ersetzen. Diese verbrauchen durchschnittlich 85 Prozent weniger Energie als herkömmliche Glühlampen. Die alten Leuchten wandelten nur fünf Prozent der aufgenommenen Energie in Licht um. Und die Halogenlampe verbraucht laut Angaben der EU-Kommission immer noch fünf mal mehr Strom als eine LED.
Außerdem halten die modernen Lampen 15 000 bis 25 000 Stunden - herkömmliche Halogenbirnen hingegen nur etwa 2000 Stunden, hat der europäische Umweltschutz-Dachverband EEB berechnet. Demnach kann ein Haushalt über einen Zeitraum von zehn Jahren seine Kosten für eine Lampe mit drei Stunden Brenndauer täglich von gut 100 auf etwa 15 Euro senken. In der Summe enthalten sind sowohl die Kosten für den Strom als auch der Kaufpreis für die Lampen. Das Haus mit Halogenlampen zu beleuchten, ist langfristig also gut sechsmal so teuer wie mit LEDs.
Nicht alle Halogenlampen werden sofort verschwinden
Ursprünglich hatte die Kommission schon vor zwei Jahren geplant, die Lampen vom Markt zu nehmen. Allerdings gab es aus ihrer Sicht noch nicht genügend Produkte, die sie ersetzen konnten. Für das jetzige Verbot der Halogenlampe gibt es deshalb einige Ausnahmen. Betroffen sind vor allem die meist birnenförmigen Leuchten der Effizienzklasse D. Einige Deckenspots, Schreibtischlampen und Flutlichter soll es dagegen vorerst weiter geben.
Und selbst wenn bald nur noch LED-Lampen in den Regalen stehen, dürfte das für die Verbraucher kaum noch Grund zum Ärgern sein - anders als zu Zeiten des Glühbirnen-Verbots. Die Technik hat inzwischen große Fortschritte gemacht, mittlerweile gibt es viele LED-Lampen optisch auch im Stil der alten Glühbirnen und mit wärmeren Lichtfarben. Außerdem können Verbraucher Helligkeit und Farbe mancher LEDs sogar per App am Smartphone steuern. Auch der Preis ist kein Problem mehr: Laut EU-Kommission sind die Preise für LEDs seit dem Jahr 2010 um 75 Prozent gesunken.