Unternehmen im Transparenz-Ranking:Korruptionsbekämpfer lassen Banken durchfallen

Schlechte Zeugnisse für Barclays, Goldman Sachs & Co.: Laut Transparency International steht es schlecht um die Transparenz im Finanzsektor. Doch auch weltbekannte Unternehmen mit positivem Image stehen in der Kritik.

Unternehmen im Transparenz-Ranking

Transparenz-Rangliste von Transparency International

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(Foto: dapd)

Schon wieder kein gutes Zeugnis für Barclays, Goldman Sachs & Co.: Laut einer Rangliste der Antikorruptionsorganisation Transparency International steht es schlecht um die Transparenz im Finanzsektor. Die deutschen Unternehmen schneiden vergleichsweise gut ab - am Ende der Liste rangieren einige große Namen. Wie transparent gehen Unternehmen mit Informationen zu ihren Gewinnen und Steuerzahlungen um? Wie offen kommunizieren sie ihr Verhältnis zur Politik? Die Antikorruptionsorganisation Transparency International hat eine Transparenz-Rangliste der 105 größten börsennotierten multinationalen Unternehmen erstellt (PDF-Datei). Die Vorsitzende von Transparency International Deutschland, Edda Müller, stellte die Ergebnisse am Dienstagvormittag in Berlin vor.

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Statoil

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(Foto: dpa)

Angeführt wird die Liste von einem Unternehmen aus der sonst vielgescholtenen Öl- und Gasindustrie: Der norwegische Konzern Statoil pflegt mit 8,3 von maximal 10 möglichen Punkten den transparentesten Umgang mit der eigenen Geschäftstätigkeit. Mit den beiden britischen Unternehmen BP und BG Group sind noch zwei weitere Konzerne aus der Branche in den Top Ten vertreten. Allerdings wurden nicht alle Öl- und Gasunternehmen so positiv bewertet.

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Gazprom

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(Foto: REUTERS)

Der russische Energieversorger Gazprom, der auch versucht, auf den europäischen Markt zu drängen, steht fast am Ende der Liste. Mit nur 2,8 Punkten belegt das Unternehmen den 98. Rang. Um sein Image aufzupolieren, engagiert sich Gazprom bereits als Hauptsponsor von Schalke 04 - demnächst wird wohl Fußball-Ikone Franz Beckenbauer für die Russen werben. (Im Bild: Gazprom-Chef Alexei Miller)

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BASF

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(Foto: dpa)

Die sieben untersuchten Unternehmen aus Deutschland landeten alle im ersten Drittel der Rangliste. Der Chemiekonzern BASF belegt Platz sieben, es folgen Allianz, Siemens, Bayer, Eon, SAP und ...

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Deutsche Telekom

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(Foto: dapd)

... die Deutsche Telekom. Positiv sei laut Transparency, dass alle deutschen Unternehmen auch umfassend über ihre Tochterunternehmen berichten. Allerdings forderte die Transparency-Vorsitzende Müller die Konzerne auf, auch Steuerzahlungen im Ausland öffentlich zu machen. "Nur so können die Bürger dieser Länder feststellen, inwieweit Unternehmen Zahlungen an die Regierungen tätigen, Gelder verschwunden sind oder durch entsprechende Konstruktionen Steuern vermieden wurden."

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McDonald's

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(Foto: dpa)

Verglichen mit anderen großen internationalen Unternehmen schneiden die deutschen Konzerne aber immer noch recht gut ab. Der Fast-Food-Riese McDonald's (3,7 Punkte) findet sich auf Rang 80 wieder, ...

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Apple

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(Foto: AFP)

... der iPad-Hersteller Apple steht mit Platz 91 (3,2 Punkte) nur unwesentlich schlechter da als Konkurrent Microsoft auf Rang 85 (3,4 Punkte).

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Google

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(Foto: AP)

Der Internetkonzern Google rangiert sogar noch weiter hinten: Mit 2,9 Punkten - nur 0,1 Punkte mehr als Gazprom - steht das Unternehmen auf dem 95. Platz.

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Barclays

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(Foto: AFP)

Besonders harsche Kritik wurde an den Praktiken des Finanzsektors laut. Die 24 multinationalen Banken und Versicherungen in dem Ranking schneiden unterdurchschnittlich ab (im Schnitt 4,2 Punkte). Die britische Großbank Barclays, die in den Skandal um manipulierte Zinsen verwickelt ist, belegt nur Platz 71 in dem Ranking. Das amerikanische Institut Goldman Sachs findet sich auf Rang 87 wieder.

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Bank of China

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(Foto: AFP)

Die beiden Unternehmen mit der schlechtesten Bewertung stammen ebenfalls aus dem Finanzsektor: Mit der Bank of Communications (1,7 Punkte) und der Bank of China (1,1 Punkte) belegen zwei chinesische Geldhäuser die letzten beiden Plätze. Die Studie zeige erneut, dass "mehr Regulierung und verbindliche Berichtsstandards für den Finanzsektor" nötig wären, kritisierte Müller. "Man kann nicht Steuergelder zur Rettung kassieren und sich gleichzeitig weigern, öffentlich zu dokumentieren, dass man ordentlich seine Steuern zahlt."

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