Kilos loswerden, möglichst ohne Anstrengung ist ein Traum vieler Menschen. Geschäftemacher nutzen genau diese Träume aus.
In Kooperation mit dem NDR zeigen wir, wie Abnehmwillige angeschwindelt werden: Mit Diätpulvern, bei denen der Jo-Jo-Effekt fast schon garantiert ist. Oder mit angeblich rein pflanzlichen Schlankmacherpillen aus dem Internet, die lebensgefährliche Nebenwirkungen haben können. Und mit Light-Produkten, die lediglich den Geldbeutel leichter machen. Die wichtigsten Ergebnisse:
Abenteuerliche Fitnessgeräte
Saunagürtel, Bauchmuskelstimulator, Hüfttrainer - solche Produkte aus dem Teleshop versprechen wahre Abnehmwunder. Wer sie benutzt, soll angeblich ganz nebenbei Gewicht verlieren und gleichzeitig Muskeln aufbauen - heißt es jedenfalls in der Werbung. Experten wie Dr. Michael Siewers, Sportmediziner an der Universität Kiel, sehen dies anders: Die Wirksamkeit des Saunagürtels, der durch bloßes Erwärmen der Hüftregion Kilos zum Schmelzen zu bringen, sei durch keine einzige wissenschaftliche Studie belegt.
Auch bei den übrigen Geräten sieht Siewers wenig Aussicht auf erfolgreiches Abnehmen. Bauchtrainingsgeräte, die Abnehmwillige bei Sit-ups unterstützen sollen, sind seiner Ansicht nach wirkungslos. Sein Urteil: Für Übergewichtige und Untrainierte nicht geeignet. Hinzu kommen Mängel bei Verarbeitung und Konstruktion der Geräte. Das beauftragte Dekra-Prüflabor stellte spitze Stellen an Holmen fest, ein Gerät hielt dem Belastungstest nicht stand.
Allerletzte Hoffnung für Übergewichtige, die bereits jede Diät und jedes Präparat erfolglos ausprobiert haben, sind oft Schlankheitsmittel, die zum Beispiel als Pillen oder Pülverchen nur über das Internet verkauft werden. Bestellt wird auf Seiten, die auf ausländischen Servern liegen. Durchgängiges Werbeversprechen: Reduzierung des Gewichts durch Fettverbrennung. Und das alles mit Präparaten, die angeblich rein pflanzlich sind. Zwischen 20 und 50 Euro kosten diese in der Regel.
Was der Käufer nach der Überweisung dann jedoch per Post in einem unauffälligen Umschlag erhält, wirkt reichlich dubios: Packungsaufschriften nur auf Chinesisch oder Russisch, allenfalls Englisch. Eine Analyse im Labor zeigt, dass sich in den Schlankheitsmitteln aus dem Internet der in Deutschland verbotene Appetitzügler Sibutramin befindet. Zu dessen Nebenwirkungen gehören Herzrasen und Magen-Darm-Beschwerden. Nach mehreren Studien erhöht das Mittel das Herzinfarktrisiko, in den USA und Italien kam es sogar zu Todesfällen.
Alleine mit pflanzlichen Wirkstoffen sei die versprochene Wirkung der Präparate nicht zu erzielen, sagt Dr. Christian Langfermann vom Bremer Institut für pharmazeutische und angewandte Analytik. Deshalb werde Sibutramin zugesetzt - ein vergleichsweise billiger Wirkstoff. Mit einem Kilo davon, so Langfermann, könne man Schlankheitsmittel im Wert von bis zu 250.000 Euro herstellen.
So enthält ein Schlankheitskaffee 26.4 Milligramm Sibutramin pro Kaffeebeutelchen. Dies entspricht fast dem Doppelten der in Deutschland empfohlenen Tageshöchstdosis."Hier wird billigend in Kauf genommen, dass womöglich schwere gesundheitliche Störungen nach Einnahme dieser Produkte auftreten", so Dr. Dieter Müller von der Universitätsmedizin Göttingen, der sich schon seit längerem mit den Folgen solcher Mittel beschäftigt.
Zuckerreduziert oder weniger Fett: Viele Verbraucher denken, dass Lebensmittel mit diesen Eigenschaften automatisch auch weniger Kalorien haben. Mittlerweile gibt es viele Produkte, die mit ihrer "Leichtigkeit" werben: zum Beispiel Schafskäse, Kekse, Zwieback oder Chips.
Die Wahrheit indes zeigt sich erst durch einen Blick ins Kleingedruckte auf der Verpackung. Was vermeintlich "leicht" daherkommt, hat möglicherweise gleich viele Kalorien wie das normale Pendant.
Das Urteil von Ernährungsexperten wie Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg lautet deshalb: Mit Light-Produkten ist eine Gewichtsreduktion nicht möglich. Hinzu kommt, dass die "leichten" Lebensmittel häufig auch noch teurer sind. Beispiel Butterkekse: Hier ist im zuckerreduzierten Produkt weniger drin und teurer als die normalen Kekse ist es auch noch. Der Hersteller indes verweist bei der Frage nach dem höheren Preis auf den Handel. Dieser sei verantwortlich für den Unterschied.