Tarife:Warnstreik an Unikliniken: Ärzte-Demo vor Finanzministerium

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Ärzte an Uni-Kliniken fordern deutlich mehr Geld. Um Druck in der Tarifrunde zu machen, demonstrieren sie vor dem NRW-Finanzministerium. Eine notärztliche Besetzung ist laut Gewerkschaft gesichert.

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Ärztinnen und Ärzte aus sechs Universitätskliniken in Nordrhein-Westfalen haben am Montag vorübergehend die Arbeit niedergelegt und in Düsseldorf für höhere Gehälter und Nachtzuschläge demonstriert. Mit einem ganztägigen Warnstreik - Teil einer bundesweiten Aktion - sollte der Druck in der laufenden Tarifrunde erhöht werden. Wie ein Landessprecher der Gewerkschaft Marburger Bund mitteilte, beteiligten sich rund 2500 Ärzte aller sechs Unikliniken an dem Ausstand. Von ihnen seien etwa 2000 Personen zu einem Protestmarsch durch Düsseldorf gekommen.

Der Demo-Zug endete am Mittag vor dem Finanzministerium, dort wurden die Forderungen der Klinikärzte übergeben. Der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, rief den Protestierenden zu: „Der Kern, um den es inzwischen geht, das ist die Frage der nachhaltigen Funktionsfähigkeit und Leistungskraft der Universitätskliniken überall im Land, aber hier in NRW ganz im Speziellen. Es geht um die Leistungskraft und Attraktivität der Unikliniken als Arbeitsplatz.“ Auf einem Plakat mit bewusst fehlerhafter Schreibweise war zu lesen: „Übermüdete Ärzte und Ärztinnen machen Vehler“. Ein anderes Schild lautete: „Uniklinik: Come in and burn out“ („komm rein und arbeite dich kaputt“).

Die Ärztinnen und Ärzte der Unikliniken Köln, Düsseldorf, Aachen, Bonn, Essen und Münster verlangen 12,5 Prozent mehr Gehalt sowie höhere Zuschläge für Regelarbeit in der Nacht, an Wochenenden und an Feiertagen. An den sechs Standorten arbeiten laut MB zusammen rund 6000 Ärzte. Eine notärztliche Besetzung in den Kliniken etwa wie an den Wochenenden sei gesichert, sagte der Sprecher.

Der Marburger Bund nannte es empörend, dass Vertreter der Tarifgemeinschaft der Länder in vier Runden kein konkretes Angebot unterbreitet hätten. „An unseren Universitätskliniken werden die schwierigsten und komplexesten Fälle medizinisch behandelt. Hier werden hoch spezialisierte Ärztinnen und Ärzte benötigt, die neben der Behandlung ihrer Patienten auch noch die Forschung und Lehre bewerkstelligen müssen“, betonte der Verband in einer Mitteilung. Der MB ist Gewerkschaft und Berufsverband für angestellte und verbeamtete Ärztinnen und Ärzte.

© dpa-infocom, dpa:240310-99-289286/4

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