Tag der Entscheidung:Mitarbeiter bluten für Opel

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Weniger Urlaubsgeld, weniger Weihnachtsgeld, dafür Anteile an "New Opel": Wohin steuert die ehemalige GM-Tochter? Noch ist alles offen, doch die Mitarbeiter sind zu Zugeständnissen bereit.

Die endgültige Verkaufsentscheidung in Detroit steht zwar noch aus, aber die Opel-Mitarbeiter haben bereits mit einem weitreichenden Lohnverzicht den Weg frei gemacht für einen Einstieg des Zulieferers Magna.

Wohin steuert Opel? Der GM-Verwaltungsrat muss entscheiden. (Foto: Foto: ddp)

Die "Opelaner" verzichten bis einschließlich 2011 auf 265 Millionen Euro pro Jahr. Im Gegenzug erhalten die Mitarbeiter zehn Prozent der Unternehmensanteile, wie der Betriebsrat in Rüsselsheim mitteilte.

"Schmerzhaft für alle"

"Die Belegschaften in Europa leisten elementare Beiträge für die Zukunft des neuen Unternehmens", sagte Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz.

Und: "Die Einschnitte sind schmerzhaft für uns alle, doch wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen." Die Arbeitnehmer hätten damit ihren Beitrag geleistet, damit der Vertrag zwischen Magna und dem bisherigen Opel-Alleineigner General Motors unterschrieben werden könne. Franz machte deutlich, dass die Lohnzugeständnisse zurückgenommen werden, sollte der Vertrag zwischen GM und Magna nicht zustande kommen.

Die Arbeitnehmer verzichten bis 2011 auf Teile von Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Auch die Tariferhöhungen für die Metallindustrie werden für die Opel-Beschäftigten zwei weitere Jahre lang nicht wirksam. Zudem fließt vom Unternehmen bis Ende 2011 kein Geld mehr in die betriebliche Altersversorgung.

Durch die Übernahme von zehn Prozent der Anteile werde die Opel-Belegschaft erstmals stimmberechtigter Investor, sagte der Gesamtbetriebsratschef: "Das ist ein absolutes Novum." Sollte GM dem Verkauf von Anteilen zustimmen, würde der US-Konzern künftig noch 35 Prozent an Opel halten. Die Anteilsmehrheit von 55 Prozent läge künftig beim Konsortium aus Magna und der russischen Sberbank.

Der GM-Verwaltungsrat wird sich am Dienstag mit der Zukunft von Opel befassen. GM hat unterdessen weitere Milliarden aus dem von der US-Regierung bewilligten Hilfstopf abgerufen. Die bereits erwarteten zusätzlichen 2,8 Milliarden Dollar (1,9 Milliarden Euro) sollen in die Sanierung der früheren GM-Zuliefersparte Delphi fließen, wie GM mitteilte. Das Geld ist Teil der insgesamt rund 50 Milliarden Dollar, die der Staat zur Rettung von GM bereitgestellt hatte. Delphi hatte erst im September ein rund vier Jahre währendes Insolvenzverfahren verlassen.

GM zählt noch immer zu den größten Kunden des weltweit tätigen Zulieferers und übernahm im Zuge des Insolvenzverfahrens Delphi- Geschäftsbereiche.

© sueddeutsche.de/AP/dpa/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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