Streik des Sicherheitspersonals:Flughäfen Hamburg und Köln werden am Freitag bestreikt

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Flugreisende müssen auch am Freitag mit Problemen rechnen: Das Sicherheitspersonal will an den Flughäfen Hamburg und Köln/Bonn die Arbeit niederlegen. Bereits am Donnerstag fielen Hunderte Flüge aus.

Flugreisende müssen sich auch am Freitag auf Verspätungen und Flugausfälle einstellen: Die Gewerkschaft Verdi will den Arbeitskampf am Flughafen Köln/Bonn und am Hamburger Airport mit ganztägigen Streiks fortsetzen. Das teilte ein Sprecher der Gewerkschaft mit. Durch die Ankündigung wolle man den Fluggästen Gelegenheit geben, sich auf die Umstände einzustellen. Es gebe immer noch kein verbessertes Angebot der privaten Sicherheitsdienste. Die Arbeitgeber verwiesen am Donnerstag erneut auf ihr Angebot aus dem Dezember. Es sei nun an Verdi, auf die Arbeitgeber zuzugehen.

Am Donnerstag fielen durch den Streik am Düsseldorfer Flughafen fast 200 Flüge aus. Erneut waren tausende Reisende betroffen. Auch in Hamburg zeigte der Streik Wirkung: Mehr als die Hälfte der 179 geplanten Abflüge seien bereits gestrichen worden, sagte eine Flughafensprecherin am Morgen. Das private Sicherheitspersonal an beiden Airports legte mit Beginn der Frühschicht die Arbeit für den ganzen Tag nieder.

Die Gewerkschaft Verdi will in der Tarifrunde mit dem Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) ein neues Angebot erzwingen. Ein Sondierungsgespräch der Tarifparteien war zuvor ergebnislos abgebrochen worden. Verdi bezeichnete die Aktion als Erfolg. Schon am frühen Donnerstagmorgen bildeten sich an den Sicherheitskontrollen lange Schlangen bis in die Terminals hinein.

Passagiere sollen Reiseveranstalter kontaktieren

"Ich frage mich, warum sich die Flughafengesellschaft nicht rechtzeitig darum gekümmert hat", sagte ein Reisender auf dem Weg zur spanischen Insel Teneriffa. Die Arbeitsniederlegung hatte um 4 Uhr begonnen. Die ersten Flugzeuge starten um 6 Uhr. Der Flughafen empfahl den Passagieren, engen Kontakt mit ihrer Fluggesellschaft zu halten. Eine Lufthansa-Sprecherin erklärte, die Passagiere sollten die aktuellen Informationen auf der Internet-Seite der Lufthansa im Auge behalten und wenn möglich auf die Bahn umsteigen.

Verdi fordert 30 Prozent mehr Lohn, die Fronten sind verhärtet. Bereits im Januar hatten Arbeitsniederlegungen an den Sicherheitsschleusen für lange Warteschlangen und Hunderte Flugausfälle gesorgt.

Allen Passagieren wird empfohlen, sich vor der Anreise zum Flughafen bei ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter zu informieren. Wegen des Streiks kommt es außerdem zu Beeinträchtigungen im Flugverkehr von und nach Berlin. Knapp 20 Flüge zwischen Düsseldorf und der Hauptstadt sind laut Fluggastinformation in Tegel bereits gestrichen worden.

Gegenseitige Vorwürfe von beiden Parteien

Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Becker warf dem Arbeitgeberverband vor, "durch provozierte Streiks das Geld von Flughafenbetreibern und Airlines zu verpulvern, um die eigenen Gewinne zu sichern". Ziel der Gewerkschaft sei es, die Beschäftigten der privaten Sicherheitsbranche in Nordrhein-Westfalen "aus dem Niedriglohnsektor zu befreien". In der untersten Tarifgruppe sei ein Stundenlohn von 8,23 Euro kaum als Einkommen zu bezeichnen.

Flugassistenten, die eine hohe Verantwortung für den Schutz vor Terroranschlägen hätten, bekämen 1332 Euro netto. Das habe mit angemessener Bezahlung nichts zu tun. Zuletzt hatten die Arbeitgeber den 600 Beschäftigten einen Stundenlohn von 12,75 Euro angeboten. Verdi verlangt 14,50 Euro.

Verdi und der BDSW verhandeln in Hamburg und in Nordrhein-Westfalen über die Lohnhöhe und in Berlin bundesweit über einen Manteltarifvertrag. Verdi fordert für die 34.000 Beschäftigten der Branche in NRW Lohnerhöhungen zwischen 2,50 und 3,64 Euro je Stunde.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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