Steueroasen:Wo das Schwarzgeld Urlaub macht

Die Steueroase Schweiz trocknet aus: Nach jahrelangem Streit haben sich die Eidgenossen mit der Bundesregierung auf ein Doppelbesteuerungsabkommen geeinigt. Da stellt sich die Frage: Wohin mit dem Schwarzgeld? Eine Reise durch die Steueroasen der Welt - ein Überblick in Bildern.

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(Foto: dpa)

Die Schweiz verliert durch ihr Abkommen mit Deutschland ihre Rolle als Steueroase. Allerdings gibt es noch viele andere Staaten, die nach wie vor als Paradies für Steuerzahler gelten. Als solches eingestuft werden sie durch die Schwarze Liste (PDF) der OECD, vom IWF und von Nichtregierungsorganisationen wie dem Netzwerk für Steuergerechtigkeit (Tax Justice Network). Eine Reise durch die Welt der Steueroasen - ein Überblick in Bildern.

Steueroasen

Bermuda

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(Foto: onepony - Fotolia)

Die Bermudas - im Bild die Hauptstadt Hamilton - ziehen mit ihren niedrigen Steuersätzen viele Banken und Versicherungen an. Vor allem Rückversicherer sind präsent, die Inselgruppe im Atlantik gilt für sie als drittgrößtes Zentrum weltweit - die größten Konkurrenten sind New York und London. Auch große Firmen lassen sich nieder, beispielsweise hat Bacardi seinen Sitz auf den Bermudas. Doch vor drei Jahren wendete sich das Blatt: Im Zuge der Diskussionen um Steueroasen verlegten viele große Unternehmen ihren Sitz in andere Länder.

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Bahamas

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(Foto: AFP)

Eine Touristin spielt in einem Casino in Nassau auf den Bahamas (im Bild). Der Inselstaat ist ein wahres Steuerparadies - weder Unternehmensgewinne noch Einkommen werden besteuert. Viele Banken und Investmentgesellschaften haben sich dort niedergelassen. Auf dem Höhepunkt hatten rund 400 Banken ihren Sitz auf den Bahamas. Allerdings führten vor allem schärfere Gesetze der USA dazu, dass sich einige Institute zurückgezogen haben. Die ansässigen Geldhäuser stehen immer wieder im Verdacht der Geldwäsche.

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Monaco

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(Foto: AFP)

Monaco, die Heimat der Schönen und Reichen. Millionäre lassen sich gerne im Fürstentum nieder, weil sie weder Einkommensteuer noch Erbschaftssteuer zahlen müssen. Auch im Ausland begangene Finanzvergehen verfolgt der Stadtstaat nicht. Unternehmen müssen dagegen Steuern zahlen - der Körperschaftsteuersatz liegt bei rund 33 Prozent. Das Fürstentum, das nicht zur EU gehört, hat Deutschland ein Abkommen zum besseren Austausch in Steuerfragen zugesagt, doch es fehlt noch die Unterschrift.

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Gibraltar

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(Foto: REUTERS)

Die Insel Gibraltar ist nicht nur für seinen Felsen und seine Affen bekannt. An der südlichen Spitze der Iberischen Halbinsel lassen sich besonders leicht Birefkastenfirmen gründen. Dank liberaler Gesetze und niedriger Steuern haben sich in Gibraltar zudem viele Glücksspielunternehmen niedergelassen oder halten dort Lizenzen - unter anderem der österreichische Internetwettanbieter Bwin.

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Karibik

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(Foto: Reuters)

In der Karibik sind besonders die Cayman Islands bekannt - im Bild die Hauptstadt Georgetown. Die Inselgruppe wird gerne als Musterbeispiel eines Offshore-Finanzplatzes genannt - es herrscht absolute Steuerfreiheit. Auf den Caymans sind vor allem Hedgefonds beheimatet: Das britische Überseegebiet ist sogar der weltweit größte Standort dieser Finanzgesellschaften. Auch die meisten international tätigen Banken haben dort Filialen. Georgetown gilt gar als fünftgrößter Finanzplatz der Welt. In der Karibik ebenfalls bekannt als Steueroasen sind beispielsweise Barbados, die Britischen Jungferninseln und Grenada.

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Mauritius & Seychellen

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(Foto: ddp)

Auch Mauritius (im Bild) und die Seychellen sind beliebte Steueroasen. Die beiden Urlaubsparadiese im Indischen Ozean locken nicht nur Touristen und Taucher, sondern auch Investoren. Allein in Mauritius gibt es rund 9000 Offshore-Firmen. Die Seychellen setzen auf dieselbe Karte und wollen ihren Status als Offshore-Standort weiter ausbauen. Die Finanzsparte könnte in wenigen Jahren sogar den Tourismus als größte Branche ablösen.

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Hongkong

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(Foto: Bloomberg)

Die chinesische Sonderwirtschaftszone buhlt um ausländische Investoren: Firmen müssen Kapitaleinkünfte aus dem Ausland nicht oder nur gering versteuern. Auch darum hat Hongkong den Ruf als liberalste Marktwirtschaft der Welt. Die niedrigen Steuern locken nicht nur Unternehmen, sondern auch Touristen, die günstig shoppen wollen.

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Isle of Man

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(Foto: Getty Images)

Auf der Isle of Man sind Steuern eher Nebensache: Erbschaften und Kapital werden überhaupt nicht versteuert und der Spitzensatz der Einkommensteuer liegt gerade mal bei 20 Prozent. Eine Körperschaftsteuer gibt es nicht. Entsprechend wird die Insel im Volksmund bezeichnet: Versteck der britischen Millionäre. Beispielsweise lebt der Sänger Chris Norman dort, auch der Schauspieler Norman Wisdom hatte sich auf der Insel zur Ruhe gesetzt. Für deutsche Steuerzahler ist die Isle of Man allerdings nicht mehr attraktiv, die Bundesregierung hat vor zwei Jahren ein Transparenzabkommen mit der Insel geschlossen.

Steueroasen

Singapur

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(Foto: dpa)

Auch Singapur gilt noch als Steueroase: Die Körperschaftsteuer liegt bei 17 Prozent, auf Einkommen erhebt das Land maximal einen Satz von 20 Prozent. Der Stadtstaat ist ein wichtiges Finanzzentrum und wirbt um ausländische Investoren - Hunderte Banken und Finanzinstitute haben ihren Sitz im asiatischen Land. Sie schätzen vor allem die starke Deregulierung und das strenge Bankgeheimnis.

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Andorra

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(Foto: iStockphoto.com)

Der Zwergstaat in den Pyrenäen erhebt kaum Steuern: Weder Einkommen noch Erbschaften oder Kapital werden besteuert. Bis 2005 gab es nicht einmal eine Mehrwertsteuer. Andorra ist ein unabhängiger Staat, obwohl das Land zwischen Spanien und Frankreich liegt, gehört es nicht zur Europäischen Union.

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Panama

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(Foto: AFP)

Diskretion ist in Panama ein hohes Gut: Das Land in Mittelamerika gilt als eine der verschwiegensten Steueroasen der Welt. Hunderttausende Briefkastenfirmen sind allein in der Hauptstadt Panama-Stadt registriert (im Bild: Blick auf Panama-Stadt vom südlichen Eingang des Panamakanals). Das Steuerparadies profitiert auch von seiner Nähe zu den USA. Für Steuerfahnder sind der Dschungel aus Scheinfirmen und das Bankgeheimnis ein Horror.

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Liechtenstein

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(Foto: ARNO BALZARINI/dpa)

Liechtenstein (im Bild die Hauptstadt Vaduz) will seinen Ruf als Steueroase loswerden. Seit 2008 eine CD mit den Namen deutsher Steuersünder auftauchte, und viele von ihnen aufflogen, zeigt sich das Land gegenüber ausländischen Behörden kooperativer. So gilt seit knapp zwei Jahren ein Abkommen mit Deutschland über einen Informationsaustausch in Steuersachen. Bis 2009 stand das Land auf der "schwarzen Liste" der OECD.

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(Foto: REUTERS)

Malta lockt schon lange mit niedrigen Steuern und gilt als beliebter Finanzstandort für die deutsche Wirtschaft. Viele Unternehmen haben sich auf der Mittelmeerinsel niedergelassen - im Bild der Hafen von Valletta. Der Körperschaftsteuersatz liegt zwar bei 35 Prozent, aber Firmen können einen Großteil der bezahlten Steuern zurückfordern. Im Endeffekt bleibt viel mehr vom Gewinn übrig als beispielsweise in Deutschland.

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Bahrain

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(Foto: AP)

Ein wahres Paradies für Steuerzahler ist das Königreich Bahrain - im Bild Hamad Town. Der Inselstaat erhebt nämlich überhaupt keine Steuern auf das Einkommen. Und auch bei der Mehrwertsteuer spart man viel Geld, sie gilt nur für Benzin.

Steueroasen

Kanalinseln

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(Foto: Toby Melville/Reuters)

Die Kanalinseln sind Heimat von Hunderten Finanzinstituten und Versicherungen. Die bekanntesten Steueroasen sind Guernsey und Jersey - im Bild der Gorey Harbour in Jersey. Die Reize der sicheren Häfen im Ärmelkanal sind einfache und niedrige Steuern. Beispielsweise erhebt Jersey höchstens 20 Prozent Steuern auf Einkommen.

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