Statistisches Bundesamt:Inflationsrate steigt auf 7,9 Prozent

Lesezeit: 1 min

Um mehr elf Prozent sind die Kosten für Nahrungsmittel im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Ähnlich hoch war die Teuerungsrate zuletzt im Winter 1973/74 während der Ölkrise. Doch nicht nur die Energiepreise steigen rapide, auch Nahrungsmittel verteuerten sich so stark wie noch nie seit der Wiedervereinigung.

Teures Tanken und Essen treibt die Inflation in Deutschland so hoch wie seit annähernd 50 Jahren nicht mehr. Waren und Dienstleistungen kosteten im Mai durchschnittlich 7,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Es bestätigt damit eine Schätzung von Ende Mai.

Ähnlich hoch war die Teuerungsrate zuletzt im Winter 1973/74, als Kraftstoffpreise infolge der ersten Ölkrise ebenfalls stark gestiegen waren. Im April lag der Wert noch bei 7,4 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) hält für den Euro-Raum ein Niveau von 2,0 Prozent für ideal. Wegen des Preisschubs will die EZB um Präsidentin Christine Lagarde im Juli erstmals seit elf Jahren die Zinsen erhöhen.

"Hauptursache für die hohe Inflation sind nach wie vor Preiserhöhungen bei den Energieprodukten", sagte Statistikamts-Präsident Georg Thiel. "Aber wir beobachten auch Preisanstiege bei vielen anderen Gütern, besonders bei den Nahrungsmitteln." Energie verteuerte sich im Mai deutlich um 38,3 Prozent. Kraftstoffpreise zogen dabei um 41 Prozent an, leichtes Heizöl kostete knapp 95 Prozent mehr als vor einem Jahr. Sorgen bereitet Fachleuten, dass die Preise nicht nur bei Energie, sondern auf breiter Front anziehen. So verteuerten sich Nahrungsmittel um 11,1 Prozent und damit so stark wie noch nie seit der Wiedervereinigung.

Erheblich mehr kosteten Speisefette und Speiseöle (plus 38,7 Prozent). Ebenso für Fleisch und Fleischwaren (plus 16,5 Prozent), Molkereiprodukte und Eier (plus 13,1 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (plus 10,8 Prozent) lagen die Teuerungsraten im zweistelligen Bereich. Der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen des Westens gegen Russland sorgen für steigende Preise bei Energie, Rohstoffen und Lebensmitteln. Dies wiederum belastet Firmen und Verbraucher und bremst die Konjunktur.

© SZ/Reuters/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Inflation
:16 Prozent verzichten wegen Teuerung auf reguläre Mahlzeiten

Unter den Befragten mit weniger als 1000 Euro netto im Monat sagte sogar fast jeder Dritte, er schränke sich beim Essen ein. Das zeigt eine Umfrage.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: