Stahl:Bundesländer mit Stahlproduktion wollen Kräfte bündeln

Lesezeit: 2 min

Beim Stahlgipfel geht um den Erhalt von Standorten und Zehntausenden Jobs. (Foto: Julian Stratenschulte)

Saarbrücken (dpa) - Beim ersten Nationalen Stahlgipfel wollen die Bundesländer mit Stahlproduktion ihre Kräfte bündeln. Zu dem Treffen in Saarbrücken werden Vertreter der Branche sowie der Landesregierungen aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und dem Saarland erwartet.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Saarbrücken (dpa) - Beim ersten Nationalen Stahlgipfel wollen die Bundesländer mit Stahlproduktion ihre Kräfte bündeln. Zu dem Treffen in Saarbrücken werden Vertreter der Branche sowie der Landesregierungen aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und dem Saarland erwartet.

Gerechnet wird auch mit IG-Metall-Chef Jörg Hofmann, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und dem Präsidenten des deutschen Stahlverbands, Hans Jürgen Kerkhoff. Ziel sei es, für die Stahlindustrie zu kämpfen, hieß es.

IG-Metall-Chef Hofmann erwartet von dem Bündnis Impulse: „Die Stahlallianz soll deutlich machen, dass es gemeinsame Anstrengungen von Unternehmen und Politik braucht, damit die Branche im Wettbewerb dauerhaft bestehen kann.“ Der Gewerkschafter sieht die Stahlindustrie vor Herausforderungen: durch ein Überangebot auf dem Weltmarkt, durch Klimaschutz und Emissionshandel sowie durch die Digitalisierung.

Der „Welt“ sagte Kerkhoff vor dem Treffen in Saarbrücken, die Politik müsse auch die steigenden Klimaschutz- und Energiekosten der Betriebe im Auge haben: „Im kommenden Jahrzehnt drohen der Stahlindustrie in Deutschland allein durch den Kauf von Zertifikaten im Rahmen des EU-Emissionsrechtehandels Zusatzkosten von insgesamt 3,5 Milliarden Euro. Hinzu kommt der Anstieg der Stromkosten.“

Auch Roland Döhrn vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) sieht zunehmende Risiken für die Branche in Deutschland. „Vielleicht hat das massive Problem schon angefangen, und wir haben es noch nicht mitbekommen“, sagte er. Angesichts des Wandels der Autoindustrie zur E-Mobilität müsse die Stahlbranche im laufenden Jahr mit einem Produktionsrückgang rechnen, meinte er. 2017 hatten die deutschen Hersteller noch rund 42,7 Millionen Tonnen Stahl produziert.

Ob der Strukturwandel in der Autobranche auch Standorte und Jobs hierzulande bedrohen werde, sei schwer zu sagen, meinte Döhrn. „Wenn ich Autos für den chinesischen oder indischen Massenmarkt verkaufen will, kann ich das nicht zu deutschen Kosten.“

Stahlverbandspräsident Kerkhoff wies zudem auf die unter US-Präsident Donald Trump eingeführten Zölle auf Stahl aus Europa hin. Er betonte die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Branche: „Die Stahlindustrie in Deutschland ist Basis erfolgreicher industrieller Cluster in den Regionen und darüber hinaus.“

Der Staatssekretär im NRW-Wirtschaftsministerium, Christoph Dammermann, unterstrich ihren Stellenwert für die Sicherung von Zehntausenden von Arbeitsplätzen. „Wir brauchen die Stahlindustrie mehr denn je“, sagte er.

Weltweit rechnet die Branche für das laufende Jahr noch mit einem kräftigen Anstieg der Stahlnachfrage um 3,9 Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Tonnen. Vor dem Hintergrund der steigenden Risiken etwa durch Handelskonflikte geht sie jedoch für 2019 nur von einem leichten Plus von 1,4 Prozent aus. Gleichzeitig machen den Herstellern Überkapazitäten zu schaffen, die sich nach Schätzungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) auf mehr als 500 Millionen Tonnen belaufen. Vor allem chinesische Hersteller werfen viel billigen Stahl auf den Weltmarkt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: