Twitter hofft auf mehr: Mit einer Milliarde Dollar Erlös hat der Kurznachrichtendienst bei seinem Börsengang im November bis vor kurzem noch kalkuliert. Im aktualisierten Börsenprospekt heißt es nun, Twitter rechne mit einem Erlös von 1,6 Milliarden Dollar.
Außerdem strebt das Unternehmen eine Bewertung an der Börse von knapp elf Milliarden Dollar an. Es ist der größte Börsengang eines Internet-Unternehmens seit Facebook im vergangenen Jahr.
Die Twitter-Aktien sollen zwischen 17 und 20 Dollar kosten. Bei dem Börsengang werden 70 Millionen Anteilsscheine angeboten, wie aus dem Prospekt hervorgeht. Zudem stehe bei starker Nachfrage eine Mehrzuteilungsoption von 10,5 Millionen Dividendenpapieren zur Verfügung. Der Börsengang wird für den 7. November erwartet. Einen Tag zuvor dürfte das 2006 gegründete Unternehmen den Ausgabepreis für die Aktien bekanntgeben. Die Twitter-Scheine sollen an der New Yorker Börse Nyse unter dem Kürzel "TWTR" gehandelt werden.
Damit will sich Twitter auch von Facebook abgrenzen. Das weltweit größte Online-Netzwerk hatte bei seinem Börsengang im im vergangenen Jahr die Nasdaq gewählt. Allerdings lief der Gang chaotisch: Wegen überlasteter Systeme wussten Zehntausende Anleger nicht, ob sie eine Aktie ge- oder verkauft hatten. Zwischenzeitlich büßte die Aktie die Hälfte ihres Wertes ein.
Auch Twitter hat Probleme: Das Unternehmen geht mit roten Zahlen an die Börse und muss - ähnlich wie damals Facebook - noch Zweifel an seinem Geschäftsmodell ausräumen. Werben kann der Kurznachrichtendienst mit deutlich steigenden Umsätzen. Facebook und Twitter verdienen Geld mit Werbung. Entscheidend ist dafür, wie viele Menschen regelmäßig die Dienste nutzen.
Zuletzt nutzten monatlich im Schnitt 231,7 Millionen Menschen den Nachrichtendienst, deutlich mehr als noch vor drei Monaten. Die Nutzer wählen sich vor allem mit ihren Smartphones und Tablet-Computern bei Twitter ein. Das Unternehmen kann immer mehr Geld damit verdienen, Werbung für mobile Geräte zu verkaufen. Inzwischen kommen 70 Prozent der Erlöse aus diesem Geschäft - vor drei Monaten waren es noch 65 Prozent.