Geschäftszahlen:Börsengang soll Twitter eine Milliarde Dollar bringen

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Twitter hat sich zu einem der wichtigsten Netzwerke im Internet entwickelt. Weltweit nutzen es inzwischen mehr als 215 Millionen Menschen aktiv. Jetzt will das Unternehmen mit dem Börsengang eine Milliarde Dollar einnehmen.

Der Online-Kurznachrichtendienst Twitter hofft bei seinem mit Spannung erwarteten Börsengang auf einen Erlös von einer Milliarde Dollar - umgerechnet etwa 740 Millionen Euro. Das geht aus einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC hervor. Damit könnte es der spektakulärste Börsenstart seit Facebook werden.

Was die Investoren anlocken soll, ist die große Reichweite: Nach eigenen Angaben hat das soziale Netzwerk mehr als 215 Millionen aktive Nutzer. 100 Millionen nutzen den Dienst sogar täglich und das "annähernd weltumspannend". Insgesamt schreiben sie täglich etwa 500 Millionen Tweets, jeweils bis zu 140 Zeichen lange Nachrichten. Das 2006 gegründete Unternehmen ist eines der am schnellsten wachsenden sozialen Netzwerke im Internet.

Börsenstart vermutlich im November

Die Aktien des Unternehmens sollen unter dem Symbol TWTR notieren. Twitter hatte den Antrag für die Neuemission vor drei Wochen bei der SEC eingereicht. Ein Termin für das Börsendebüt war noch nicht bekannt. Gerechnet wird mit November. Zunächst muss Twitter die Investoren auf einer sogenannten Roadshow überzeugen, ins Unternehmen zu investieren. Das in San Francisco ansässige Unternehmen erhält Geld von den amerikanischen Banken Goldman-Sachs, JP Morgan Chase, Morgan Stanley und unter anderem auch von der Deutschen Bank.

Twitter nutzt eine neue Möglichkeit für einen "vertraulichen" Börsengang. Bei dem Verfahren müssen Firmen mit einem Jahresumsatz von unter einer Milliarde Dollar zunächst weniger Informationen öffentlich machen. Nun gab Twitter in dem Börsenprospekt also einen eingeschränkten Einblick in seine Geschäftszahlen. Das Unternehmen machte laut der Mitteilung an die SEC im Jahr 2012 einen Verlust von fast 80 Millionen Dollar. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr demnach bei knapp 317 Millionen Dollar.

Politische Relevanz nimmt zu

Die Plattform, die anfangs als Netzwerk zum Austausch von Belanglosigkeiten belächelt wurde, hat in den vergangenen Jahren stark an politischer und gesellschaftlicher Relevanz gewonnen. Die Demonstranten in der arabischen Welt nutzten Twitter, um die staatliche Zensur zu umgehen und ihre Aktivitäten zu koordinieren.

Über die Jahre ist der Kurznachrichtendienst zu einem wichtigen Medium für Politiker, Sänger und Schauspieler geworden. Vor allem in den USA treten Politiker über das Netzwerk direkt mit Wählern in Kontakt, Behörden verschicken über Twitter Mitteilungen. Führender Politiker ist US-Präsident Barack Obama mit immerhin mehr als 36 Millionen Followern, die seine Nachrichten lesen. Allein in den Vereinigten Staaten sind etwa 49 Millionen Menschen auf Twitter aktiv.

© Süddeutsche.de/dpa/afp/laho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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