Geplanter Börsengang:Twitter setzt Zeichen gegen Facebook

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Der Kurznachrichtendienst Twitter will an die traditionsreiche New York Stock Exchange - und setzt damit ein Zeichen gegen den Rivalen Facebook, der an der elektronischen Konkurrenzbörse Nasdaq debütierte. Allerdings steckt Twitter tiefer in den roten Zahlen als bisher angegeben.

Der Online-Kurznachrichtendienst Twitter will unter der Abkürzung "TWTR" an der New Yorker Börse gelistet werden. Damit hat sich der Kurznachrichtendienst gegen die sonst bei Technologiefirmen beliebte rein elektronische Konkurrenzbörse Nasdaq entschieden. Der Börsengang von Twitter dürfte der spektakulärste seit dem von Facebook vor etwa eineinhalb Jahren werden. Twitter erhofft sich einen Erlös von einer Milliarde Dollar (740 Millionen Euro).

Das Twitter-Debüt an der Börse soll am 15. November stattfinden, berichteten der US-Wirtschaftssender CNBC und die New York Times. Der Ausgabepreis solle einen Tag zuvor bekanntgegeben werden. Die Medien beriefen sich dabei auf Insider. Die sogenannte Roadshow, auf der das Twitter-Management zuvor bei Investoren wirbt, könnte demnach in knapp zwei Wochen starten.

Beobachter werteten die Entscheidung von Twitter für die New York Stock Exchange (NYSE) und gegen Nasdaq als Abgrenzung gegenüber Facebook. Das weltgrößte Online-Netzwerk hatte im vergangenen Jahr für seinen Börsengang die Nasdaq gewählt. Wegen überlasteter Systeme wussten Zehntausende Anleger jedoch damals zunächst nicht, ob sie die Aktie nun ge- oder verkauft hatten. Der holprige Einstand lastete wie ein Fluch auf der Facebook-Aktie, die zwischenzeitlich mehr als die Hälfe ihres Wertes einbüßte, inzwischen allerdings im Plus steht.

Twitter zieht mit tiefroten Zahlen an die Börse. Die Verluste des 2006 gegründeten Unternehmens sind größer, als zunächst angegeben, wie aus dem jüngsten Börsenprospekt hervorgeht: Im dritten Quartal verdreifachte sich der Nettoverlust auf 64,6 Millionen Dollar von 21,6 Millionen Dollar im gleichen Vorjahrszeitraum.

Allerdings steigt auch der Umsatz: Im dritten Quartal lag der Umsatz, der hauptsächlich durch Werbung eingefahren wird, bei knapp 169 Millionen Dollar (125 Millionen Euro) - mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Twitter hat aktuell 232 Millionen aktive Nutzer im Monat und konnte damit weiter zulegen. Zuvor war noch von 218 Millionen die Rede.

© dpa/Reuters/AFP/kat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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