Soziales - Halle (Saale):Fast 500 Frauen mit Kindern in Frauenhäusern aufgenommen

Soziales - Halle (Saale): Eine Frau steht vor einem Frauenhaus. Foto: Sophia Kembowski/dpa/Archivbild
Eine Frau steht vor einem Frauenhaus. Foto: Sophia Kembowski/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Halle (dpa/sa) - In den Frauenhäusern Sachsen-Anhalts haben im vergangenen Jahr 490 Frauen mit 580 Kindern Zuflucht gefunden. Damit lag die Zahl der Schutzsuchenden etwas über dem Vorjahr mit 483, aber deutlich unter der Zahl von 533 im Jahr 2019, wie das Landesverwaltungsamt in Halle auf Nachfrage mitteilte. Die Frauen blieben im Durchschnitt 55 Tage lang in den Einrichtungen. 2020 hatte die durchschnittliche Aufenthaltsdauer noch den bisherigen Höchstwert von 58 Tagen erreicht. Im Schnitt waren die Plätze in den Frauenhäusern im vergangenen Jahr zu 60 Prozent belegt.

Zum einen habe es in den Einrichtungen Corona-Fälle bei den Mitarbeiterinnen sowie bei den Bewohnerinnen gegeben, sagte Anke Weinreich, Landeskoordinatorin bei häuslicher Gewalt und Stalking. Teilweise sei es zu Aufnahmestopps gekommen. Zum anderen sei es darum gegangen, Abstände besser zu gewähren - etwa mit Blick auf gemeinschaftlich genutzte Küchen und Bäder. Zur aktuellen Lage sagte Weinreich: "Die Häuser sind im Moment sehr voll." Es handele sich um Wellenbewegungen, die nicht immer zu erklären seien.

In Sachsen-Anhalt gab es im vergangenen Jahr den Angaben zufolge 117 Schutzplätze - so viele wie in diesem Jahr. Die Zahl der in den Frauenhäusern beschäftigten lag bei 48. Das Landesverwaltungsamt konnte zur Entwicklung 2022 noch keine Angaben machen, weil sie von Kündigungen, altersbedingtem Ausscheiden und der schwierigen Fachkräftesuche abhänge. Im Jahr 201 hätten für die Frauenhäuser mehr als 2,1 Millionen Euro zur Verfügung gestanden. Mit dem im Mai beschlossenen Haushalt für das laufende Jahr seien es gut 2,47 Millionen Euro.

Landeskoordinatorin Weinreich hob zudem hervor, die Frauenhäuser erhielten jetzt erstmals Mittel für Dolmetscher; 4000 Euro pro Jahr und Einrichtung seien vorgesehen. Weitere Mittel aus einer Art Fonds könnten beantragt werden. Laut dem Landesverwaltungsamt hatten von den 490 aufgenommenen Frauen 210 einen Migrationshintergrund.

© dpa-infocom, dpa:220709-99-963328/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: