Sixt:Das Geschäft mit der App

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Erich Sixt hat die hauseigene App One vor drei Jahren gemeinsam mit seinen Söhnen Konstantin und Alexander (v. li.) präsentiert. Nun arbeiten sie auch mit der Plattform Free Now zusammen. (Foto: Matthias Balk/picture alliance/dpa)

Sixt profitiert seit drei Jahren von einer Plattform, auf der die Angebote für Mietwagen, Carsharing und Taxidienste verschmelzen. Nun kooperiert der Autoverleiher auch mit einer App von Mercedes und BMW.

Von Dieter Sürig

Dass der Pullacher Autoverleiher Sixt beim Marktanteil seit 2019 trotz der Pandemie europaweit um 6,2 Punkte auf 23,7 Prozent zulegen konnte, schreibt das börsennotierte Familienunternehmen auch seiner App One zu. Erich Sixt hatte die App vor gut drei Jahren publikumswirksam bei einer großen Kick-off-Party in einem Münchner Filmstudio gemeinsam mit seinen beiden Söhnen Alexander und Konstantin vorgestellt. Die App fasst die Angebote für Mietwagen, Carsharing und Taxidienste zusammen - eine Premiere in der Branche.

Die Söhne haben das Tagesgeschäft im vergangenen Jahr von ihrem Vater übernommen und bauen das Geschäft mit der App sukzessive weiter aus. Neben E-Scootern gesellten sich im August vergangenen Jahres auch E-Mopeds des Anbieters Tier dazu, im April nimmt Sixt auch Leihfahrräder des Anbieters Nextbike mit in die App auf.

Nun greift das Unternehmen im Share-Bereich verstärkt von anderer Seite an: Kunden können Sixt-Fahrzeuge dabei auch ohne die hauseigene App per Smartphone buchen. Sixt kooperiert dafür mit der Mobilitätsplattform Free Now, hinter der die Autohersteller Mercedes und BMW stecken. Nach Angaben von Sixt und Free Now ist in den Städten Berlin, Hamburg und München zunächst eine sechs bis zwölfmonatige Pilotphase vorgesehen. Für die damit vermittelten Fahrten muss Sixt im Gegenzug eine Provision zahlen, preislich soll es für die Sixt-Kunden egal sein, mit welcher App sie buchen. Sixt kooperiere mit Free Now, "um noch mehr Menschen die Produkte unserer Plattform zugänglich zu machen", sagte Sixt-Vorstand Nico Gabriel. Ähnliche Kooperationen gibt es bereits mit kleineren Partnern.

Die App entstand aus My Taxi

Free Now, früher My Taxi, gehört zur Hamburger Intelligent Apps GmbH und baut damit sein Plattform-Angebot weiter aus. Ursprünglich konnten dort nur Taxifahrten gebucht werden. Das Unternehmen unterhält keine eigene Fahrzeugflotte, sondern vermittelt auf seiner Plattform bereits Fahrten für externe Firmen wie dem Berliner Start-up Miles, dem Schwesterunternehmen Share Now sowie von Roller-Anbietern wie Voi, Tier oder Emmy.

"Ein solches Angebot funktioniert nur über Industriekooperationen", sagte Free-Now-Chef Marc Berg der Agentur dpa. Ziel sei, dass Verbraucher sämtliche Angebote in einer App abrufen könnten und damit deutlich mehr Fahrzeuge in Reichweite zur Verfügung stünden, sagte Berg. Free Now will sein Angebot auf Städte in Europa ausweiten. Das Schwesterunternehmen Share Now ist übrigens aus den Carsharingangeboten Car2Go (Mercedes) und Drivenow (BMW) entstanden, nachdem Sixt 2018 aus der Drivenow-Partnerschaft ausgestiegen war.

Nach vorläufigen Zahlen hat Sixt im vergangenen Jahr einen Umsatz von 2,28 Milliarden Euro und einen Konzerngewinn vor Steuern von 442,2 Millionen Euro gemacht. Seit Montag notiert die Sixt-Aktie im zweitgrößten deutschen Aktienindex M-Dax. Der Kurs des Papiers zog leicht an.

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