Windkraft:Siemens Energy geht auf Fehlersuche

Lesezeit: 1 min

Eine Windenergieanlage des Herstellers Siemens steht auf einem Feld im Landkreis Oder-Spree im Osten des Landes Brandenburg. Momentan bereiten sie dem Konzern Probleme. (Foto: Patrick Pleul/picture alliance/dpa)

Der Konzern bekommt seine Probleme mit der Windkraft nicht in den Griff. Jetzt setzt der Aufsichtsrat einen Sonderausschuss ein, um die Aufarbeitung zu überwachen. Noch hat Unternehmenschef Christian Bruch aber offenbar das Vertrauen des Gremiums.

Eine Taskforce des Managements und ein Sonderausschuss des Aufsichtsrates sollen dem Energietechnikhersteller Siemens Energy helfen, die anhaltenden Probleme mit seinem Windkraftgeschäft in den Griff zu bekommen. Der Sonderausschuss kam am Donnerstagabend zu seiner ersten Sitzung zusammen, wie aus Aufsichtsratskreisen zu hören war. Seine Aufgabe ist offenbar, die Aufarbeitung der Qualitätsprobleme bei Windrädern zu überwachen. Wegen dieser Probleme musste Siemens Energy Ende Juni seine Prognose zurückziehen.

Siemens Energy hatte damals mitgeteilt, dass es bei Windrädern wegen Qualitätsproblemen zu erhöhten Ausfallraten kommen könne. Die Kosten wurden damals mit voraussichtlich über einer Milliarde Euro angegeben. Am nächsten Tag stürzte die Aktie um rund ein Drittel ab.

Siemens Energy kämpft seit Jahren mit Schwierigkeiten in seinem Windkraftgeschäft. Der Unternehmenschef Christian Bruch und der Chef des Windgeschäfts, Jochen Eickholt, haben trotz der anhaltenden Schwierigkeiten aber wohl noch das Vertrauen des Aufsichtsrats. Sie seien die Richtigen, um die Probleme zu lösen, heißt es.

Die jüngste Gewinnwarnung sollte aber die letzte gewesen sein. Den Aufsichtsratskreisen zufolge treten die Probleme bei Windrädern der Serien X4 und X5 auf. Von der X5 sind demnach bislang rund 800 hergestellt worden, Hundert davon sind bereits ausgeliefert. Bei der X4, die noch vor Gründung des Joint Ventures Siemens Gamesa von Gamesa entwickelt wurde, geht es um mehr Windräder. Dort sei aber die erwartete Ausfallrate niedriger. Wie hoch die Kosten am Ende wirklich würden, sei nur schwer abzusehen.

Dabei geht es wohl auch um die Frage, ob die Probleme nur ein Produktionsthema sind - oder ein Problem im Design. Letzteres wäre mit größeren Schwierigkeiten verbunden. Vorsitzender des Sonderausschusses soll der ehemalige Voith-Chef Hubert Lienhard werden. Dies hatte zuvor die Zeitschrift Wirtschaftswoche berichtet. Auch Siemens-Vorstand Matthias Rebellius, Randy Zwirn und Laurence Mulliez zählen den Aufsichtsratskreisen zufolge zum neuen Gremium. Alle vier sind bereits im Aufsichtsrat von Siemens Energy. Wichtiges Kriterium für die Wahl der Mitglieder sei die technische Expertise gewesen.

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusUmstrittener Unkrautvernichter
:"Keine kritischen Problembereiche" bei Glyphosat

Konzerne wie Bayer drängen auf eine erneute Zulassung des Unkrautvernichters. Nun hat die EU-Lebensmittelbehörde ihre Bewertung vorgestellt - und die hat es in sich.

Von Elisabeth Dostert

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: