Der US-Fahrdienst Uber will die Mobilität in Großstädten auf der ganzen Welt revolutionieren, doch momentan ist das Unternehmen vor allem damit beschäftigt, seine Skandale aufzuarbeiten. Das Unternehmen hat zugestimmt, in einem Vergleich insgesamt 1,9 Millionen Dollar an 56 Mitarbeiterinnen zu zahlen, die am Arbeitsplatz belästigt worden sein sollen. Jede der Frauen soll also etwa 33 900 Dollar erhalten. Hinzu kommen für Uber Zahlungen in Höhe von 5,1 Millionen Dollar an etwa 480 Menschen, die von Diskriminierung oder enormem Druck bei Uber berichteten. Das entspricht etwa 10 700 Dollar pro Person.
Drei Mitarbeiterinnen mit lateinamerikanischem Migrationshintergrund hatten im Oktober 2017 gegen Uber geklagt, weil sie schlechter bezahlt würden als männliche Kollegen. Sie sagten, es habe im Unternehmen ein internes Ranking gegeben, in dem Frauen und dunkelhäutige Menschen systematisch schlechter bewertet worden wären als andere Kollegen.
Das löste im Unternehmen eine Welle weiterer Berichten dieser Art aus. Zunächst berichteten 56 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ihren Erfahrungen mit Belästigungen und Diskriminierung bei Uber, später kamen mehr als 400 weitere Kollegen hinzu. Sie alle sollen mit den Zahlungen nun für ihre Erlebnisse entschädigt werden. Endgültig soll am 6. November über die Konditionen des Vergleich entschieden werden.
Uber bereitet einen Börsengang vor
Uber ist derzeit dabei, mehrere Skandale aus den vergangenen Jahren aufzuarbeiten. Das Unternehmen will in absehbarer Zeit an die Börse gehen, wofür die Reputation der Firma ein wichtiger Faktor ist. Erst in dieser Woche hat das Unternehmen verkündet, nach drei Jahren wieder einen Manager für den wichtigen Posten des Finanzchefs einzustellen, den US-Investmentbanker Nelson Chai.
Die Aufarbeitung der Vergangenheit ist die Aufgabe von Uber-Chef Dara Khosrowshahi, der seit knapp einem Jahr im Amt ist. Er war als Nachfolger von Uber-Mitgründer Travis Kalanick in das Unternehmen gekommen.
Kalanick hatte Uber in kurzer Zeit zu einem der höchstbewerteten privat gehaltenen Start-ups der Welt gemacht. Er musste wegen etlicher Skandale im Juni 2017 gehen: abfällige Äußerungen über Frauen, Rechtsstreits, eine Untersuchung des Justizministeriums, Boykottaufrufe, Kündigungen nahezu aller wichtigen Uber-Manager und ein Aufstand der mächtigsten Investoren. Vorwürfe über sexuelle Belästigung und Diskriminierung in seinem Unternehmen ignorierte er lange. Kalanick sitzt aber weiterhin im Aufsichtsrat und hält Unternehmensanteile.