Schuldenkrise in Europa:Moody's stuft Italien um zwei Stufen herab

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Weiterer Dämpfer für das krisengebeutelte Italien: Die Ratingagentur Moody's senkt die Bonität des angeschlagenen Euro-Mitglieds um zwei Stufen. Es könnte nun wieder schwieriger für das Land werden, frisches Geld an den Finanzmärkten zu bekommen.

Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Italiens herabgestuft. Die Bewertung italienischer Staatsanleihen wurde um zwei Stufen von A3 auf Baa2 gesenkt. Der Ausblick für das hochverschuldete Euro-Land bleibe weiter negativ, teilte das US-Unternehmen mit.

Es sei zu erwarten, dass die Kosten für die Refinanzierung der Staatsschulden weiter steigen oder das Land angesichts eines Vertrauensverlustes seinen Zugang zum Finanzmarkt verliert, hieß es zur Begründung. Außerdem wurde auf die "Ansteckungsgefahr" Griechenlands und Spaniens verwiesen.

Noch am Donnerstag hatte sich Italien zu vergleichsweise günstigen Bedingungen am Geldmarkt refinanziert. Mit einem Papier mit einer Laufzeit von einem Jahr seien 7,5 Milliarden Euro eingenommen worden, teilte das italienische Schatzamt mit. Die zu zahlende Rendite lag bei 2,7 Prozent, nachdem sie Mitte Juni noch bei fast vier Prozent gelegen hatte.

Angesichts einer negativen wirtschaftlichen Entwicklung in Italien, die durch sinkendes Wachstum und steigende Arbeitslosenzahlen deutlich werde, steige auch das Risiko, die Einsparungsziele zu verfehlen. Dies würde sich dann wiederum negativ auf das Vertrauen am Markt und die Möglichkeiten zur Beschaffung frischen Geldes auswirken, hieß es.

Vergangene Woche hatte die Regierung von Ministerpräsident Mario Monti Kürzungen in Höhe von 26 Milliarden Euro bis Ende 2014 beschlossen. Nach Einschätzung des IWF wird Italien in diesem Jahr jedoch mehr Schulden machen als erwartet. Die Neuverschuldung werde demnach bei 2,6 statt bislang 2,4 Prozent liegen.

Um den Druck der Finanzmärkte auf angeschlagene Euro-Länder zu verkleinern, soll künftig der dauerhafte Rettungsschirm ESM Staatsanleihen aufkaufen können. Das haben die Euro-Finanzminister auf dem EU-Gipfel Ende Juni bekräftigt.

Mitte der Woche hatte Regierungschef Mario Monti nicht ausschließen wollen, dass Italien doch noch Hilfe durch den Euro-Rettungsschirm benötigen könnte. "Es wäre gewagt zu behaupten, Italien werde diese Unterstützung niemals brauchen", sagte er laut italienischen Medien nach einem Treffen der EU-Finanzminister in Brüssel. Bis dahin hatte er entsprechende Spekulationen stets zurückgewiesen.

© Süddeutsche.de/dpa/odg/bero - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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