Waren (Müritz):Bootsverleiher und Fahrgastschiffer hoffen auf mehr Wasser

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Bootsverleiher und Fahrgastschiffer an der Mecklenburgischen Seenplatte befürchten Geschäftseinbußen, sollte der Wasserstand weiter sinken. "Noch ein heißer...

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Waren (dpa/mv) - Bootsverleiher und Fahrgastschiffer an der Mecklenburgischen Seenplatte befürchten Geschäftseinbußen, sollte der Wasserstand weiter sinken. „Noch ein heißer Sommer und es könnte kritisch werden“, sagte Steffen Schulz von Jachtcharter Schulz in Waren (Müritz). Er hofft auf einen nassen Winter.

Für 2019 zog Schulz aber eine gute Bilanz: „Rückblickend war die Saison besser als 2018, die Region ist weiterhin sehr beliebt. Besonders begehrt waren Hausboote.“ Die Schleusensperrung in Zaaren habe zwar dazu geführt, dass man einige Schiffe über die Straße verlegen musste, sonst seien die Einschränkungen aber gering gewesen.

Der größte Schiffsverleiher in Mecklenburg-Vorpommern, Kuhnle Tours, sprach von einer durchwachsenen Saison: Der Herbst ist sehr schön gelaufen. Hier zeigte sich ein Trend: Statt Flugscham zu empfinden, lieber mit dem Auto an die Müritz zu fahren, erklärt Dagmar Rockel von Kuhnle Tours. Sie hätten aber Probleme durch die kaputte Schleuse in Zaaren gehabt. Großer Vorteil der Region bleibe die Natur der Müritz und manchmal auch die schlechte Netzabdeckung. „Unsere Funklöcher finden manche geil.“ Zudem erfreue sich Stand-Up-Paddling, also Paddeln auf einer Art Surfbrett, immer größerer Beliebtheit.

Auch Kuhnle Tours macht der Wasserstand Sorgen, wie Rockel erklärt: „Uns fehlt in der Müritz fast ein halber Meter. Wir haben den niedrigsten Stand seit 2003.“ Dabei sei weniger der Tiefgang der Schiffe ein Problem als die langen Wartezeiten an den Schleusen, die wegen des Niedrigwasser ihren Betrieb einschränkten. Durch fehlende Absprachen mit der an Schleusen vorrangig bedienten Fahrgastschifffahrt müssten die Touristen dann noch länger warten. Wichtigste Herausforderung in der kommenden Saison sei neben dem Wasserstand, dass Wasserstraßen nicht nur für den Frachtverkehr, sondern auch für die Sportschifffahrt erhalten werden.

Auch die Fahrgastschifffahrt habe dieses Jahr Probleme mit dem Niedrigwasser gehabt, berichtet Markus Rokvic von der Weißen Flotte Müritz. „Wir konnten manche Anleger nicht mehr anfahren - besonders ungünstig war dies bei unserem einzigen Anleger im Nationalpark.“ Zudem habe man auch nicht mehr die Drei-Seen-Fahrt mit dem Dampfschiff anbieten können. Seine Bilanz bleibt aber positiv: Was extrem gut war, waren die Gruppenreisen in Kooperation mit Busunternehmen. Auch das Geschäft mit der Laufkundschaft sei in Ordnung gewesen.

„Die einzige Herausforderung für 2020 ist, dass wir Wasser bekommen. Da muss noch mehr passieren.“ Grundsätzlich, sagt Rokvic, blicke er aber sehr optimistisch in die Zukunft, da die Seenplatte weiter an Tourismus - auch international - gewinne. „Wir hatten dieses Jahr viele Spanier und sogar Touristen aus Australien und Kanada.“

Laut Tourismusverband machen rund fünf Prozent der Touristen Mecklenburg-Vorpommerns einen Wassersport-Urlaub. Schätzungsweise gebe es rund 150 Charterunternehmen im Nordosten.

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