Hamburg:Elbvertiefung läuft auf Hochtouren: Arbeiten im Zeitplan

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Michael Westhagemann, Wirtschaftsminister von Hamburg. (Foto: Christian Charisius/dpa-Pool/dpa/Archivbild)

Die Elbvertiefung kommt auf Hamburger Gebiet planmäßig voran. "Nachdem wir Rechtssicherheit haben, sind wir alle ein wenig entspannter", sagte...

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Hamburg (dpa/lno) - Die Elbvertiefung kommt auf Hamburger Gebiet planmäßig voran. „Nachdem wir Rechtssicherheit haben, sind wir alle ein wenig entspannter“, sagte Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) am Montag bei einer Barkassenfahrt im Hamburger Hafen. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hatte in der vorvergangenen Woche die letzte juristische Hürde beiseite geräumt und die Rechtmäßigkeit des festgestellten Plans zur Elbvertiefung bestätigt.

Mit seiner mächtigen Schaufel gräbt sich der Hydraulikbagger „Gian Lorenzo Bernini“ in den Grund des Köhlbrand, eines Seitenarms der Elbe. Mit einem Hub holt er 25 Kubikmeter Sediment, Schlamm und Wasser nach oben und belädt ein bereitliegendes Transportschiff. Das wird den Aushub zu seinem vorgesehen Platz am Neuenfelder Sand in der Elbmündung bringen. „Trotz der Corona-Krise sind wir sowohl im Zeit- als auch im Kostenplan“, sagte Jens Meier, Chef der Hafenbehörde HPA. Zu Beginn der Bauarbeiten war es auf Hamburger Gebiet zu Verzögerungen gekommen, die nunmehr jedoch aufgeholt wurden.

Hamburg investiert für die verschiedene Maßnahmen zur Anpassung der Fahrrinne rund 286 Millionen Euro; davon sind 92 Millionen Euro bereits verbaut. Gegenwärtig arbeitet die „Gian Lorenzo Bernini“ nahe des Containerterminals Altenwerder an der Vertiefung des Fahrwassers im Köhlbrand. Dort befindet sich ein Wendekreis für Containerschiffe. Ein weiteres Spezialfahrzeug prüft an einer anderen Stelle des Köhlbrands Baggerflächen auf Bomben und Munition aus dem Zweiten Weltkrieg.

Die Arbeiten zur Versetzung des Ober- und Unterfeuers Blankenese laufen. Die rot-weißen Türme am Elbufer und auf dem Elbhang geben den Schiffsführern auch in Zeiten von Navigationshilfen wie Radar und GPS eine wichtige Orientierung, ob sie in der Mitte der Fahrrinne steuern. Und auch die sogenannte Begegnungsbox vor der Einfahrt in den Hafen soll bis Ende August fertig werden. Dort können große Schiffe einander passieren, was die Kapazität des Hafens erweitert. Sieben Kilometer lang ist die Box, vier sind fertig. „Damit haben wir deutlich mehr Möglichkeiten für den Schiffsverkehr“, sagte Hafenkapitän Jörg Pollmann.

Doch braucht Hamburg überhaupt die Elbvertiefung, nachdem die Ladung und die Schiffsanläufe durch die Corona-Krise stark zurückgegangen sind? „Die Fahrrinnenanpassung ist das Schlüsselprojekt, wenn wir in der Weltliga der Häfen mitspielen wollen“, sagte Meier. „Schiffe mit 24 000 Containern laufen Hamburg jetzt an.“ Entscheidend sei jedoch nicht allein die Fahrrinne, sondern ebenso zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Hinterlandanbindungen und zur Entflechtung der Verkehre im Hamburger Hafen.

Senator Westhagemann stellte einen neuen Hafendialog in Aussicht, nachdem die Gesprächsrunden zwischen Reedern, Logistikern, Umschlagunternehmen und der Politik zuletzt ins Stocken geraten waren. „Wir können mit den Umschlagrückgängen umgehen, aber wir müssen die Attraktivität des Hafens neu fokussieren.“ Er hoffe auf neue Linienverkehre, wenn die Fahrrinnenanpassung umgesetzt sei. Das ist aus heutiger Sicht in ungefähr einem Jahr soweit, wenn auch der Bund mit seinem Teil der Arbeiten auf der weitaus längeren Strecke von der Hamburger Landesgrenze bis zur Elbmündung fertig ist.

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