Schiffbau - Stralsund:Badrow: Mussten Hausaufgaben besonders gut machen

Deutschland
Alexander Badrow (CDU), Oberbürgermeister von Stralsund, steht im Rathaus. Foto: Stefan Sauer/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Stralsund (dpa/mv) - Stralsunds Oberbürgermeister macht sich auch ohne Angela Merkel (CDU) als die für den Wahlkreis zuständige Bundestagsabgeordnete keine Sorgen um die Entwicklung der Hansestadt. "Als Frau Merkel hier war, mussten wir unsere Hausaufgaben schon selber machen, und wir waren da ziemlich gut drin", sagte der CDU-Politiker Alexander Badrow der Deutschen Presse-Agentur. "Wer sie kennt, weiß auch, man musste fast die Hausaufgaben noch ein bisschen besser machen." Es habe mehr gebraucht, als einfach mal schnell mit der Kanzlerin zu reden, wenn es etwa um Geld für das Meeresmuseum ging. "Das geht ganz anders."

Er zeigte sich auch für die Zukunft zuversichtlich, was die Zusammenarbeit mit Land und Bund und über Parteigrenzen hinweg angeht. So habe ihm etwa Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) bei der Ansiedlung der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung Unterstützung versprochen.

In der Corona-Pandemie sieht Badrow auch Chancen für seine Stadt. Es sei deutlich geworden, dass Arbeitnehmer in ihrer Ortswahl flexibler sein könnten und bestimmte Jobs auch abseits etwa von Berlin-Mitte möglich seien. Gleichzeitig hätten solche Orte durch coronabedingte Einschränkungen an Attraktivität verloren. "Und dann kann man sich die Frage stellen Berlin-Mitte, Frankfurt - da kann man arbeiten. Aber ist das eine Lage, die vergleichbar ist mit dem, was wir direkt am Wasser anbieten können?"

Die Stadt plane Wohnungen und Arbeitsplätze direkt dort am Wasser, wo bisher der Seehafen zwischen Ozeaneum und Rügenbrücke ist. Für die Verlagerung des Hafens soll auch das Grundstück der insolventen MV Werften herangezogen werden, das die Stadt kaufen will. Außerdem soll im Süden der Stadt, in Andershof, neuer Wohnraum für 2500 Menschen geschaffen werden. Nach Bevölkerungsprognosen aus der Vergangenheit müsste Stralsund laut Badrow jetzt etwa bei 40.000 Einwohnern sein. "Wir haben jetzt 60, das reicht uns aber nicht."

Zu den Herausforderungen als Bürgermeister sagte Badrow: "Eigentlich bin ich selber ja Bauingenieur und habe mir gedacht, es reicht schon, wenn in der Stadt genug gebaut wird." Das funktioniere auch ganz gut. "Aber das wichtigere Thema ist wirklich, dass die Bevölkerung zusammenhält." Um diesen Zusammenhalt zu stärken, habe die Stadt mit einem Riesen-Kraftakt etwa den zurückliegenden Weihnachtsmarkt trotz Corona und sich ständig verändernder Regeln organisiert.

Badrow ist seit 2008 im Amt und wurde 2015 wiedergewählt. Bei der Oberbürgermeisterwahl im Mai tritt Badrow gegen die parteilose Unternehmerin Melanie Rocksien-Riad an, die von der SPD und Grünen unterstützt wird. Zur Wahl sagte der Amtsinhaber: "Bei dem, was wir vorhaben, kann ich jetzt nicht sagen: "Nee, lass mal jemand anderes"."

© dpa-infocom, dpa:220116-99-727261/2

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