Reden wir über Geld:"Wenn man immer nur funktioniert, macht es irgendwann peng"

Lesezeit: 1 min

Skispringer Sven Hannawald auf der Olympia-Sprungschanze in Garmisch-Partenkirchen. (Foto: Johannes Simon)

Der Skispringer Sven Hannawald hat Rekorde gebrochen - und schwer gelitten. Nun gibt er Seminare für Manager. Seine Botschaft: Öfter mal auf die Bremse treten.

Von Lea Hampel und Hannah Wilhelm

Heute schaut er entspannt runter, doch lange war für Sven Hannawald der steile Blick ins Tal von der großen Skisprung-Schanze in Garmisch-Partenkirchen ein banger: Würde er weit genug springen? Würde alles so laufen wie im Training? Klappt er endlich, der perfekte Sprung? Hannawald, 41 Jahre, ist einer der bedeutendsten deutschen Wintersportler, sein größter Erfolg: der Sieg der Vierschanzentournee, bei der er alle vier Springen gewann - davor und danach ist das nie wieder einem Sportler gelungen.

Für das Interview hat er auf die Schanze gebeten, die er so oft hinuntergesprungen ist und erzählt, wie sehr ihn sein Sport damals geprägt hat: "Ich bin ein Grenzgänger", sagt Hannawald. "Wenn ich was mache, mach ich es richtig."

Schon als kleiner Junge hatte er die Springen in seiner Heimat im Erzgebirge verfolgt, später hartnäckig dafür gearbeitet: Das Sportinternat schon als kleiner Junge, später ein Alltag, der nur vom Training bestimmt war. Sein großer Ehrgeiz sorgte schließlich für Hannawalds tiefsten Sturz: 2004 bekam er die Diagnose Burn-out. Ein Schock, aber auch eine Erleichterung, sagt er: "Ich war froh, dass mir ein Arzt nach eineinhalb Jahren endlich sagen konnte, was mit mir los ist. Ich dachte: Jetzt geh ich in die Klinik und danach kann ich weitermachen."

Doch er konnte danach nie wieder mit dem Springen anfangen. "Der Kopf dachte, es geht, aber das Gefühl sprach dagegen." Der Ausstieg aus dem Profisport und eine lange Therapie liegen nun hinter ihm. Heute hat er eine neue, selbst gewählte Aufgabe: Er erzählt in Seminaren und Vorträgen von seiner Geschichte und ermutigt Menschen auf der Erfolgsspur, auf ihre innere Stimme zu hören und nicht nur Profit und Karriere hinterherzueifern. "Wenn man immer nur funktioniert, macht es irgendwann peng. Wenn mir das jemand rechtzeitig gesagt hätte, hätte ich meine Balance nicht verloren. Dann hätte ich vielleicht noch ein, zwei Jahre länger springen können. Was immer mein Traum war."

Seine Seminare werden auf der Partenkirchener Schanze und an anderen Orten seines sportlichen Erfolgs stattfinden. Warum er heute - in seiner neuen Karriere - auch mal gar nichts macht und wie es sich anfühlt, 25 000 Euro für einen Sieg zu bekommen:

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusReden wir über Geld mit Sven Hannawald
:"Mein Anspruch hat mich krank gemacht"

Sven Hannawald gewann alle Springen der Vierschanzentournee. Dann kam der Burn-out. Heute erklärt er Managern in Seminaren, wie man der großen Erschöpfung entgeht.

Von Lea Hampel und Hannah Wilhelm

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: