Raumfahrt:Verloren im All

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(Foto: GO NAKAMURA/REUTERS)

Im April hat Space-X sein neues Super-Raumschiff nicht in den Weltraum bekommen. Seitdem haben Elon Musks Ingenieure das "Starship" grundlegend überarbeitet. Beim zweiten Versuch schafft es die Rakete ins All, doch dann bricht der Kontakt ab.

Von Dieter Sürig

Space-X hatte schon mal vorgebaut, sollte der zweite Startversuch des Riesen-Raumschiffs Starship ohne Besatzung an diesem Samstag, ähnlich wie im April, wieder in einer Explosion enden. "Auch wenn dies nicht in einem Labor oder auf einem Prüfstand geschieht, so ist es doch ein Test", twitterte das Unternehmen kurz vor dem Start. "Was wir heute tun, wird unschätzbare Daten für die weitere schnelle Entwicklung des Starship liefern". Sprich: Ein Fehlschlag gehört durchaus zum Geschäftsmodell.

Zunächst sah es aus, als könnte es diesmal glücken. Nach einem unterbrochenen Countdown 40 Sekunden vor dem Start, hob die 5000 Tonnen schwere und 120 Meter lange zweistufige Transportrakete kurz nach sieben Uhr Ortszeit im texanischen Boca Chica ab. Knapp drei Minuten später gelang die Trennung der unteren Boosterstufe und des eigentlichen Starship, das kurz darauf das All erreichte. Der Booster explodierte allerdings, anstatt im Golf von Mexiko niederzugehen. Und der Kontakt zum Starship brach acht Minuten nach dem Start ab. Dem Webstream zufolge war es bereits mit etwa 24 000 Kilometern pro Stunde unterwegs, es sollte nach einer knappen Erdumrundung etwa 90 Minuten später bei Hawaii im Ozean wassern. Auch die obere Stufe sei explodiert, hieß es dann. Die genaue Ursache ist noch unklar.

Trotzdem war der Flug für Space-X wohl zumindest ein Teilerfolg: Das Starship erreichte erstmals den Weltraum und flog zeitweise auf fast 150 Kilometern Höhe. Anders als im April brannten alle 33 Raptor-Triebwerke. Und erstmals trennte Space-X die beiden Stufen per sogenanntem Hotstaging ab, was auch die Russen bei der Sojus-Rakete nutzen: Dabei erfolgt die Zündung bereits vor der Trennung von der Unterstufe. Normalerweise wird die Unterstufe abgetrennt, abgeschaltet, dann erst die Oberstufe gezündet. Dazu sind aber Triebwerke nötig, um die Lage der Rakete auszugleichen, die nun eingespart werden können. Das Konzept bedeutet weniger Kosten und Gewicht.

Firmenchef Elon Musk gratulierte auf seiner Nachrichtenplattform X dem Space-X-Team, ebenso wie Bill Nelson, Chef der US-Raumfahrtbehörde Nasa. "Die Raumfahrt ist ein kühnes Abenteuer, das eine Macher-Mentalität und wagemutige Innovation verlangt", schrieb Nelson. "Der heutige Test ist eine Chance, zu lernen - und dann erneut zu fliegen. Gemeinsam werden die Nasa und Space-X die Menschheit zurück zum Mond, zum Mars und darüber hinaus bringen." Das Starship soll in einigen Jahre wieder Nasa-Astronauten auf dem Mond landen.

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