Potsdam (dpa/bb) - Die Brandenburger Wirtschaft ist im vergangenen Jahr preisbereinigt um 1,4 Prozent gewachsen - damit hat sie in Ostdeutschland die Nase vorn gehabt. Das teilte das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Freitag in Potsdam mit. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Sachsen kam mit einem Plus von 1,2 Prozent im Vergleich zum Jahr zuvor auf den zweiten Platz, gefolgt von Sachsen-Anhalt mit 0,9 Prozent. Die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern wuchs um 0,7 Prozent, die in Thüringen um 0,5 Prozent.
Die Zahlen sind noch vorläufig. In dieser Rechnung sind nur die ostdeutschen Länder enthalten, da Berlin nach Angaben der Statistiker als Stadtstaat eine Sonderrolle hat. Das BIP ist der Wert aller im Land produzierten Waren und Dienstleistungen.
Die Wirtschaft in Brandenburg wächst damit nach Angaben des Statistikamtes im neunten Jahr in Folge. Treiber des Wachstums seien öffentliche Dienstleister, Erziehung und Gesundheit gewesen, dahinter kommen Industrie und Handel. Dagegen gab es in der Land- und Forstwirtschaft und in der Fischerei den größten Rückgang.
Das Wachstum in Brandenburg lag 2017 mit 1,9 Prozent noch deutlich höher als im vergangenen Jahr. Das Land kam damals nur auf den zweiten Platz nach Mecklenburg-Vorpommern. Die Statistiker wiesen aber darauf hin, dass Brandenburg im bundesweiten Vergleich gut dastehe und das BIP seit 2008 um 14,4 Prozent etwas stärker als der Länderdurchschnitt von 13,2 Prozent gestiegen sei.
Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) wertete die Zahlen positiv. „Im Ländervergleich nimmt Brandenburg einen Platz im Mittelfeld ein und steht damit recht gut da“, teilte er mit. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam zeigte sich kritischer: „Wir sind nach wie vor nur Mittelmaß und liegen beim Bruttoinlandsprodukt pro Kopf noch immer weit unter dem Bundesdurchschnitt“, stellte Hauptgeschäftsführer Mario Tobias fest. Das Land sollte für die Ansiedlung neuer Technologien sorgen.