Türkisfarbenes Wasser so weit das Auge reicht. Der Duft von Sonnencreme liegt in der Luft. Und auch der von chloriertem Wasser, das noch in den Augen brennt. Dazu lässt man sich auf der aufblasbaren Luftmatratze in Donut-Form durchs Wasser treiben, einen Mojito in der Hand: der perfekte Sommertag. Aber dafür muss man gar nicht in den Flieger nach Mallorca steigen, was sowieso nicht die beste Idee in diesen Zeiten ist. Für so ein sommerliches Gefühl muss man einfach nur den Swimmingpool seiner Nachbarn mieten.
Auf einer Plattform mit dem Namen Swimmy ist das nun möglich: "Badespaß in der Ruhrmetropole", 19 Euro pro Person für einen halben Tag. Scrollt man auf der Website ein wenig herunter, gibt es einen "edlen Pool in luxuriösem Ambiente", für 23 Euro. Gleich daneben ein "schöner Pool für sommerliche Glücksmomente", 15 Euro. Auf den Bildern sieht man alle möglichen Arten von Schwimmbecken: rechteckige, ovale, in einen Holzboden eingelassen, luxuriöse, weniger luxuriöse, mal mit palmenähnlichen Pflanzen, mal mit pinkfarbenen Liegestühlen am Beckenrand. Ganz egal wie groß, Hauptsache Wasser.
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Was wie ein verrückter Werbegag klingt, ist die Geschäftsidee der Französin Raphaëlle de Monteynard. Als sie vor ein paar Jahren Urlaub in Südfrankreich machte, hatte es 35 Grad, eine Affenhitze. Die Swimmingpools in ihrer Nähe waren dennoch alle leer. Rund ein Jahr später, im Jahr 2017, war Swimmy geboren. Privatpersonen können auf der Website ihre Pools an Menschen ohne Pool vermieten. "Es geht darum, dass man den Luxus der Swimmingpools ein Stück weit demokratisiert", sagt Dirk Hermanns von Swimmy. Zunächst startete die Plattform in Frankreich und Spanien, jetzt folgen Deutschland, Italien und die USA.
Und die Menschen, die diesen Luxus besitzen, können damit auch noch ordentlich Geld verdienen: nach Angaben des Unternehmens durchschnittlich 1200 Euro pro Saison. Einige Poolbesitzer seien im Corona-Jahr 2020 sogar auf bis zu 8000 Euro gekommen. Dabei entscheiden die Besitzer selbst, wann und wie oft sie ihren Pool zur Verfügung stellen wollen.
Die Pandemie hat dem Unternehmen noch einen ordentlichen Schub gegeben: Viele öffentliche Bäder sind geschlossen, Urlaub in der Ferne war nicht immer möglich. Da suchen sich viele einen Erholungsort direkt vor der Haustür - beziehungsweise im Garten nebenan. Es laufe gut für das "Airbnb für private Swimmingpools", so bezeichnet sich das Unternehmen selbst. 2020 wurden Swimmy zufolge insgesamt 16 000 Buchungen vorgenommen, 120 000 Nutzer seien registriert. In Frankreich und Spanien soll es im letzten Jahr eine Verdreifachung der Nutzerzahlen gegeben haben. Unter den Mietern seien größtenteils junge Familien, deren Kinder einfach mal wieder schwimmen wollen. Aber auch Geburtstage, Teambuilding-Events oder Junggesellenabschiede werden an fremden Pools gefeiert.
In Deutschland hofft Swimmy nun auf einen ähnlichen Erfolg, schließlich sei es nach Spanien und Frankreich das Land mit den meisten privaten Schwimmbecken. Nur das Wetter muss noch mitspielen - aber im Notfall gibt es ja auch Indoor-Pools.