Pläne der EU:Griechenland-Panik greift auf Spanien über

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So sieht Pleite aus: An den Finanzmärkten steigen die Renditen für Griechenland-Anleihen dramatisch - sie sind mittlerweile mehr als dreißig Mal so hoch wie für vergleichbare deutsche Papiere. Auch spanische Anleihen erreichen Rekordwerte. Die EU erwägt, Banken über eine Abgabe an der Rettung Griechenlands zu beteiligen.

Die Diskussion über einen griechischen Schuldenschnitt lässt Anleger aus Griechenland-Anleihen flüchten. Das treibt die Renditen auf Rekordwerte: Am Montagvormittag schossen sie etwa für zweijährige Staatsanleihen auf mehr als vierzig Prozent. Am Montagmorgen standen sich noch bei 32 Prozent.

Offenbar rechnen viele Anleger - allen Beteuerungen der Politik zum Trotz - mit der Pleite Griechenlands. Die unsichere Lage ließ auch den Goldpreis auf ein Rekordniveau steigen: Kurzzeitig kostete die Feinunze mehr als 1600 Euro.

Die Rendite für spanische Anleihen erreichte ebenfalls ein Rekordniveau: mehr als sechs Prozent für zehnjährige Anleihen. Das Land hält am Dienstag eine Auktion ab, um neue Kredite aufzunehmen.

Allianz-Plan für Schuldenschnitt

In einem Vorstandspapier schlägt die Allianz einen abgesicherten Schuldenschnitt vor. Gläubiger sollen demnach griechische Staatsanleihen freiwillig umtauschen. Die neuen Papiere sollen länger laufen und einen um 25 Prozent geringeren Nominalwert haben, berichten Handelsblatt und Financial Times Deutschland. Die Allianz hatte ihr Engagement in Griechenland bereits um zwei Milliarden reduziert.

Ein Anreiz für einen Tausch, wie ihn die Allianz vorschlägt, könnte für die Bond-Halter sein, dass die neuen Anleihen besonders gesichert wären, etwa über den Rettungsschirm EFSF.

Dadurch könnte nach der Rechung der Allianz Griechenlands Verschuldung um rund 50 Milliarden Euro auf unter 300 Milliarden Euro sinken - davon 35 Milliarden Euro zulasten der privaten Gläubiger. Etwa 17 Milliarden Euro würden auf die Europäische Zentralbank entfallen, die in großem Umfang griechische Staatsanleihen zur Stabilisierung des Landes gekauft hat.

Das wäre jedoch der Verlust dem Nominalwert nach gerechnet - die EZB hat allerdings die Papiere weit unter diesem Wert gekauft, zu etwa 70 Prozent. Der EZB würde also Gewinn entgehen.

Abgabe für Griechenland?

Die Regierungen der Euro-Länder erwägen, private Investoren über eine zusätzliche Bankenabgabe an der Rettung Griechenlands zu beteiligen. Die Abgabe solle auch für Kreditinstitute der Euro-Länder gelten, die nicht direkt in Griechenland engagiert seien, berichtete die Welt.

Diese Abgabe würde sich von der in Deutschland bereits beschlossenen Bankenabgabe unterscheiden. Mit der wird ein Rettungsfonds gespeist, der strauchelnde Institute auffangen soll.

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