Mobilität:Warum in Deutschland immer mehr Menschen pendeln

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Zahlreiche Pendler nutzen den öffentlichen Nahverkehr für die Fahrt zur Arbeit. Manche machen das aber erst, seit es das günstige 49-Euro-Ticket gibt. (Foto: Ralph Peters/imago)

Mehr als 20 Millionen Deutsche arbeiten nicht in der Kommune, in der sie wohnen. Und auch der durchschnittliche Arbeitsweg wird länger. Deutschlands Pendler-Hauptstadt: München.

In Deutschland gibt es immer mehr Pendler. Ihre Zahl ist im vergangenen Jahr um rund 700 000 gestiegen, wie das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) mitteilte. Zum Stichtag 30. Juni 2022 arbeiteten demnach 20,3 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nicht in der Kommune, in der sie wohnten. Der Pendleranteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg leicht: um einen halben Punkt auf 60 Prozent. Welche Verkehrsmittel die Pendler nutzen, geht aus der Statistik nicht hervor.

Gerade auch die Zahl von Menschen, die einen längeren Weg zur Arbeit zurücklegen, stieg: 7,1 Millionen fuhren mehr als 30 Kilometer, das war eine halbe Million mehr als ein Jahr davor. Die Zahl der Menschen, die mehr als 50 Kilometer zurücklegen, erhöhte sich von 3,6 auf 3,9 Millionen. Das trieb auch den durchschnittlichen einfachen Arbeitsweg nach oben: von 16,9 auf 17,2 Kilometer. Gerade in Zeiten von Home-Office bedeutet das aber nicht, dass diese Strecke auch jeden Tag zurückgelegt wird, heißt es vom BBSR.

Klein- und Mittelstädte werden als Wohnorte zunehmend attraktiv

"Vor allem im weiteren Umland der Arbeitsmarktzentren München, Stuttgart, Frankfurt am Main und Hamburg beobachteten wir nach Jahren der Stagnation wieder einen Anstieg der Pendeldistanzen", sagt BBSR-Experte Thomas Pütz. "Das deutet darauf hin, dass auch weiter entfernt liegende Klein- und Mittelstädte für Beschäftigte als Wohnorte zunehmend attraktiv werden - zumal Home-Office und andere Formen der mobilen Arbeit mehr Flexibilität ermöglichen." Er geht allerdings davon aus, dass der Home-Office-Schub durch Corona sich in den Pendlerzahlen noch nicht stark zeigt. Dafür sei der Stichtag Mitte 2022 zu früh. Die kommenden Jahre würden hier aber spannend.

Die größte Anziehungskraft für Pendler unter den deutschen Großstädten hat München. Das BBSR weist für die Stadt 444 000 Einpendler aus. Dahinter folgen Frankfurt am Main mit 397 000, Berlin mit 382 000 und Hamburg mit 378 000. In München ist die Zahl der Einpendler damit binnen zehn Jahren um mehr als 100 000 gestiegen.

Die weitesten Pendlerwege aller Kreise, Landkreise und Städte nahmen vergangenes Jahr Menschen aus Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern auf sich. Sie legten im Schnitt 27,4 Kilometer zurück. Mit 27,3 Kilometern unmittelbar dahinter folgt der Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt vor Märkisch-Oderland (Brandenburg) mit 27,2 und dem oberbayerischen Landsberg am Lech mit 27 Kilometern.

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