Fitnessmarkt:Amazon und Nike bringen sich für Übernahme von Peloton in Stellung

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Auf und ab und doch auf der Stelle: Auf den Börsengang 2019 folgte bei Peloton ein steiler Aufstieg. Doch ebenso schnell ging es wieder nach unten. (Foto: Shannon Stapleton/Reuters)

Für den Hersteller von Indoor-Bikes könnte damit eine turbulente Entwicklung zu Ende gehen. Eine Übernahme käme wohl gerade zur richtigen Zeit.

Von Johannes Bauer

Amazon möchte angeblich den Fitnessgeräte-Spezialisten Peloton übernehmen, berichtet das Wall Street Journal. Bei Anlegern kam die Nachricht gut an, die Aktie stieg am Montag zwischenzeitlich um über 30 Prozent auf gut 28 Euro. Für den Marktführer von Indoor-Bikes, die mit einer Art Tablet ausgestattet sind, über die kostenpflichtig Online-Fitnesskurse flimmern, ginge mit der Übernahme eine turbulente Entwicklung zu Ende. Lange zählte Peloton zu den Gewinnern der Pandemie. Gerade etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass die Aktie der US-Firma einen Höchststand von 140 Euro erreicht hatte. Das war knapp das Siebenfache des Werts, mit dem das Unternehmen bewertetet wurde, als es im September 2019 an die Börse gegangen war. Auf den steilen Aufstieg folgte jedoch der Fall.

Durch ungeschickte PR, einen starken Rückgang der Nachfrage und Pelotons Reaktion darauf, nämlich das Einsteigermodell deutlich günstiger anzubieten - worauf jedoch kaum noch jemand das teurere Fitnessbike im Sortiment haben wollte - ging es rasch bergab. Über 50 Milliarden Dollar war das Unternehmen in der Spitze einmal wert, zuletzt schrumpfte diese Bewertung bis auf knapp neun Milliarden und lag damit auf Höhe des Werts zum Börsengang - ein Schnäppchen also.

Auch Apple, Disney und Nike galten zuletzt als Kandidaten dafür, den Heimtrainer-Hersteller zu schlucken. Wie das Wall Street Journal berichtete, würden Amazon und weitere mögliche Interessenten nun einen möglichen Übernahme-Deal prüfen. Mit Blackwells Capital, das rund fünf Prozent der Pelotonaktien hält, sprach sich bereits ein Investor öffentlich dafür aus, den Verkauf in Betracht zu ziehen. In einem Brief an den Vorstand forderte Blackwells Capital zudem, Pelotonchef und -Mitbegründer John Foley zu entlassen und bestätigte zugleich, dass Nike ebenfalls zu den potenziellen Käufern zählen könnte.

Bislang sind die Übernahme-Pläne allerdings wohl noch wenig konkret. Dabei käme es Peloton gelegen, wenn man eher früher als später in einem finanzstarken Unternehmen aufgehen würde. Denn der Heimtrainer-Hype ist ziemlich sicher vorbei, da viele Menschen mittlerweile wieder vermehrt in die Studios gehen und ihr Geld auch wieder mehr für Reisen und Restaurants ausgeben. Unter denen, die dennoch noch in den eigenen vier Wänden strampeln wollen, sei der Markt zudem recht gesättigt. "2022 wird die Nachfrage sicherlich sinken, da viele sich gerade neue Geräte angeschafft haben", sagte Ulrich Kürschner, Vorstandsmitglied beim deutschen Industrieverband für Fitness und Gesundheit.

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