Ein unwürdiges, perfides Geschacher ist zu Ende gegangen. Die US-Manager des Autokonzerns General Motors in Detroit hatten ihre Opel-Arbeiter in Europa zum Wettbewerb um die billigste Fabrik für den Modelltyp Astra aufeinander gejagt - und gewonnen hat nun das Werk im britischen Ellesmere Port.
Dem Management von Opel blieb nur, die Entscheidung mitzuteilen. Der Astra, das Brot-und-Butter-Auto des Traditionsherstellers, wird von 2015 an dort und in Polen gebaut, nicht mehr aber im Rüsselsheimer Stammhaus.
Für die Opelaner in Deutschland ist das ein dramatisches Warnsignal: Die eigene Konzernmutter General Motors hat sie erfolgreich gegen ihre Kollegen in Großbritannien ausgespielt.
Wochenlang hatten die Chefs in Detroit mit den einzelnen Standorten verhandelt. Am Ende waren es die britischen Opel-Kollegen, denen sie den größten Lohnverzicht abringen konnten. 94 Prozent der dortigen Arbeiter spielten mit und stimmten dem Diktat aus Detroit zu. Belohnt werden sie nun mit dem Astra, mit neuen Millionen-Investitionen und 700 zusätzlichen Stellen. Ein zweifelhafter Sieg.
Nicht der Bessere, sondern der Billigere bekam den Auftrag. GM betreibt Lohndumping im eigenen Konzern.
Das Spiel ist mit dem Zuschlag für Ellesmere Port aber keineswegs beendet: Nun wird es darum gehen, Rüsselsheim zu entschädigen. Voraussichtlich wird dafür die Zafira-Produktion von Bochum in die Zentrale gebracht. Für die Stadt im Ruhrgebiet und mehr als 3000 Arbeiter bedeutet dies das Aus.
Es ist davon auszugehen, dass Rüsselsheim den Bau des Zafira dankbar akzeptiert, trotz der Konsequenzen für die Kollegen in Bochum. In der GM-Welt kämpft jeder für sich allein.