Opel: Sanierungsplan:Mitarbeiter müssen bluten

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Weniger Geld, dafür einen Job - oder aber auch nicht: Damit der kriselnde Autohersteller Opel fit für die Zukunft wird, müssen vor allem die Mitarbeiter leiden.

Kompromiss nach langem Tauziehen: Der angeschlagene Autohersteller Opel hat sich mit seinen Beschäftigten auf einen Sanierungsplan geeinigt. Zur Rettung des Unternehmens wollen die Opel-Mitarbeiter jährlich 265 Millionen Euro beitragen. 176,8 Millionen davon kommen aus Deutschland.

General Motors wetzt bei Opel die Messer - allein in Deutschland fallen fast 4000 Jobs weg. (Foto: Foto: AP)

Das erklärten Management und Betriebsrat am Freitag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Opel-Stammsitz Rüsselsheim.

In Deutschland verzichtet die Belegschaft unter anderem auf die Hälfte ihres Urlaubs- und Weihnachtsgeldes für die Jahre 2010 und 2011, eine vereinbarte Tariferhöhung wird aufgeschoben. Ähnliche Vereinbarungen sollen an den anderen europäischen Opel-Standorten getroffen werden.

Neue Modelle

Das eingesparte Geld soll in neue Modelle investiert und bis dahin auf einem Treuhandkonto geparkt werden. Sollten die vorgesehenen Projekte nicht realisiert werden, fließen die Gelder an die Mitarbeiter zurück.

Opel-Chef Nick Reilly sprach von einem "Meilenstein". Monatelang hatten Management und Betriebsrat um einen Beitrag der Arbeitnehmer zur Sanierung des angeschlagenen Autobauers gerungen.

Beide Seiten seien sich einig, dass Opel von einer GmbH in eine AG umgewandelt werden soll. Der Beitrag der Arbeitnehmer ist jedoch davon abhängig, dass die Tochter des US-Autokonzerns General Motors (GM) von Europas Regierungen Hilfen in Milliardenhöhe bekommt.

Hoffnung auf Staatshilfe

GM hofft auf Bürgschaften von 1,8 Milliarden Euro. Mehr als eine Milliarde Euro davon soll aus Deutschland kommen - vom Bund und den vier Bundesländern mit Opel-Standorten (Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Thüringen).

Die Hilfe ist in Berlin allerdings heftig umstritten. Das Unternehmen will neben dem Lohnverzicht der Mitarbeiter 8300 der 48.000 Arbeitsplätze in Europa kappen und die Kapazität um 20 Prozent kürzen. Allein in Deutschland sollen knapp 4000 Jobs wegfallen.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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