E-Commerce:Konsumflaute belastet Onlinehandel

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Dieser Button wird gerade seltener geklickt. (Foto: Jens Büttner/dpa)

Schmuck, Kleidung, Autozubehör, Computerspiele - auch online verkauft sich das alles im Moment nicht mehr so gut. Und das liegt nicht nur am Konsumschock nach Beginn des Ukraine-Krieges.

Dem Onlinehandel in Deutschland steht ein zweites Jahr in Folge mit sinkenden Umsätzen bevor. Der Erlöse mit Waren sanken von April bis Juni im Vergleich zum Vorjahresquartal um 12,2 Prozent auf 19,2 Milliarden Euro, wie der Branchenverband Bevh am Montag mitteilte. Im gesamten ersten Halbjahr lag der Umsatz damit rund 13,7 Prozent unter dem Vergleichswert von 2022. "Zum anfänglichen Konsumschock mit Beginn des Ukraine-Kriegs ist eine ganze Reihe negativer Wirtschaftsdaten hinzugekommen, die den Negativtrend im Handel verstetigen", sagte Martin Groß-Albenhausen, stellvertretender bevh-Hauptgeschäftsführer.

Deutschland sei wie viele andere Länder in der Rezession. "Davon kann sich der Onlinehandel nicht abkoppeln." Der bevh sieht wenig Hoffnung auf Besserung im Verlauf des Jahres und kassiert deshalb seine Prognose für 2023. Im Januar hatte der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (Bevh) noch ein Umsatz-Wachstum von 4,8 Prozent vorhergesagt. Nun rechnet die Branche mit einem Minus von mehr als fünf Prozent. "In wesentlichen Warengruppen wächst der Druck, die Läger zu leeren, hinzu kommt noch ein Rabatteffekt", erklärte Groß-Albenhausen.

Selbst bei einer derzeit nicht absehbaren Verbesserung der Konsumstimmung im zweiten Halbjahr wären die bisherigen Rückgänge kaum aufzuholen. "Die von uns befragten Konsumentinnen geben zudem nicht an, in den kommenden Monaten mehr online einkaufen zu wollen - sie verharren im Sparmodus." Der Abwärtstrend zeigte sich quer durch alle Branchen. Am stärksten verloren im zweiten Quartal erneut die Bereiche Unterhaltung (-14,7 Prozent), Einrichtung (-14,3 Prozent) und Bekleidung (-14,1 Prozent). Mit Blick auf einzelne Branchen stehen laut bevh der Handel mit Schmuck und Uhren (-17,4 Prozent), Computer/Zubehör/Spiele (-16,9 Prozent) und Haushaltswaren und -geräte (-16,1 Prozent), aber auch Auto- und Motorradzubehör (-15,9 Prozent) besonders unter Druck.

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