Online-Versand:850 Amazon-Mitarbeiter streiken

Abstimmung für Streiks: auch bei den Mitarbeitern in Bad Hersfeld, dem größten Logistik-Standort von Amazon (Foto: REUTERS)

Tausende Pakete gehen täglich durch ihre Hände, nun sind 850 Beschäftigte des Online-Versandhändlers Amazon in Bad Hersfeld und Leipzig in Streik getreten. Die Gewerkschaft Verdi hatte dazu aufgerufen. Die Angestellten fordern bessere Arbeitsbedingungen und wollen eine Bezahlung nach Tarif durchsetzen.

Wer in diesen Tagen eine Bestellung beim Online-Versandhändler Amazon abgeschickt hat, muss möglicherweise dieses Mal etwas länger auf sein Päckchen warten. Denn in Bad Hersfeld, dem bundesweit größten Amazon-Verteilzentrum, sowie auch in Leipzig hat die Gewerkschaft Verdi für den heutigen Dienstag zu Streiks aufgerufen.

Mit dem Arbeitsbeginn der Frühschicht ab sechs Uhr befinden sich insgesamt 850 Mitarbeiter im Streik, wie Heiner Reimann von Verdi Hessen zu Süddeutsche.de sagte. "Wir sind mit dem Auftakt sehr zufrieden." Die Aktion soll den ganzen Tag dauern. Wann der Streik fortgesetzt wird, ließ Reimann offen. "Wir können das über viele Wochen durchziehen." Verdi erwartet, dass sich im Tagesverlauf allein in Bad Hersfeld 1000 Beschäftigte an dem Protest beteiligen.

Mit dem Streik soll die Geschäftsführung von Amazon zur Aufnahme von Tarifverhandlungen gezwungen werden. Verdi fordert die Einführung von Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich seien. "Es ist nicht akzeptabel, dass Amazon als der größte Online-Versandhändler keiner Tarifbindung unterliegt", sagten die Verdi-Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und Bernhard Schiederig für Hessen.

In bereits durchgeführten Urabstimmungen in Bad Hersfeld und Leipzig hatten sich 97 Prozent der Verdi-Mitglieder für Streiks zur Durchsetzung der Tarifbindung ausgesprochen. In den bisherigen Sondierungsgesprächen hatte es die Geschäftsführung von Amazon abgelehnt, mit Verdi Tarifverhandlungen aufzunehmen.

Die Gewerkschaft will für die etwa 3300 Beschäftigten in Bad Hersfeld und die etwa 2000 Beschäftigten in Leipzig unter anderem ein Urlaubs- und Weihnachtsgeld, eine tarifliche Bezahlung sowie Zuschläge für die Arbeit an Sonn- und Feiertagen und während der Nacht durchsetzen.

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