Nvidia:Neue Chips für den KI-Goldrausch

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(Foto: IMAGO/Jakub Porzycki/IMAGO/NurPhoto)

Der Halbleiterhersteller Nvidia hat einen neuen Chip für künstliche Intelligenz vorgestellt. Der soll den Vorsprung des Unternehmens weiter ausbauen.

Von Titus Blome

Wer der derzeit in der Liga der besten KI-Modelle mitspielen will, kommt an Nivida nicht vorbei. Das Unternehmen beherrscht rund 80 Prozent des Marktes für die besten KI-Chips und stieg damit kürzlich zum drittwertvollsten Unternehmen der Welt auf.

Am Dienstagabend hat Geschäftsführer Jensen Huang, wie immer in schwarzer Lederjacke, im Silicon Valley den neusten Chip vorgestellt. "Blackwell" heißt er, benannt nach dem Mathematiker David Blackwell, er löst damit die nach der Computerpionierin Grace Hopper benannte Hopper-Reihe ab. Das neue Produkt soll nicht nur KI betreiben, sondern in Zukunft auch Roboter und andere anspruchsvolle Simulationen.

Computer- und KI-Chips erhalten ihre Leistungsfähigkeit größtenteils über ihre Anzahl an Transistoren. Das sind winzige Schalter, die den Chips ermöglichen, Daten zu verarbeiten. Der neue Blackwell-Chip weist 208 Milliarden Transistoren auf, die jeweils etwa vier Nanometer breit sind. Zum Vergleich: Ein rotes Blutkörperchen ist rund 7000 Nanometer breit.

Der neue Chip soll energieeffizienter sein

Blackwell besteht aus gleich zwei miteinander verbundenen Chips, die etwa so groß sind wie die Vorgängergeneration. Wiederum zwei Blackwell-Chips sollen sich mit einem zusätzlichen Computerprozessor zu einem System kombinieren lassen, das laut Huang zum "Antrieb einer neuen industriellen Revolution" durch KI werden soll.

Doch die KI-Modelle sind nicht nur daten-, sondern auch energiehungrig. Daher soll Blackwell nicht nur leistungsfähiger, sondern auch effizienter werden, sagte Huang auf der Konferenz. Benötigte das Training des bekannten Chatbots Chat-GPT mit dem Vorgängersystem noch 90 Tage und 8000 Nivida-Chips mit einem Stromverbrauch von 15 Megawatt, ginge es mit Blackwell in derselben Zeit mit nur 2000 Chips und vier Megawatt. Diese Leistungssteigerung dürfte Nvidias Dominanz auf dem Chipmarkt weiter festigen.

Die großen Tech-Konzerne sind auf Aufholjagd

Das ist nötig, denn die großen Tech-Konzerne sind nicht nur Nvidias Kunden, sondern auch Konkurrenten. Sie alle investieren derzeit Milliarden in die rechenintensive Entwicklung künstlicher Intelligenzen und sie alle sind daher mehr oder minder auf Nvidia angewiesen. Meta, Google, Microsoft und Apple produzieren inzwischen ihre eigenen Chips, um diese Abhängigkeit zu reduzieren. Design und Herstellung der Chips sind jedoch notorisch schwierig und kapitalintensiv, weswegen derzeit noch niemand Nvidia einholen konnte. Huang zählte die Tech-Konzerne am Dienstag daher auch für die Blackwell-Chips als wahrscheinliche Kunden auf. Preise nannte er dabei nicht, das Vorgänger-Modell kostete jedoch meist mehr als 20 000Dollar das Stück.

Trotz alledem reagierten die Märkte verhalten auf die Ankündigung. Nvidias Aktie rutschte sogar leicht ins Minus. Wirklich Grund zur Sorge ist das nicht, hat sich doch sowohl Wert als auch Umsatz des Unternehmens in den vergangenen zwei Jahren vervielfacht.

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