- Der amerikanische Geheimdienst NSA und der britische Geheimdienst GHCQ haben sich offenbar einen direkten Zugriff auf die Netze der Deutschen Telekom und des Kölner Anbieters Netcologne verschafft. Das berichtet der Spiegel unter Berufung auf Dokumente von Edward Snowden.
- Das NSA-Programm "Treasure Map" soll wie ein Google Earth für das Internet funktionieren.
- Die betroffenen Unternehmen suchen nach der Zugriffsstelle und haben die Sicherheitsbehörden eingeschaltet.
Rote Markierung zeigt den Zugriffspunkt
Amerikanische und britische Geheimdienste sollen nach einem Bericht des Spiegel innerhalb deutscher Telekommunikationsdienste direkten Zugriff auf den Datenverkehr haben. Betroffen von den Aktivitäten des US-Dienstes NSA und seines britischen Partnerdienstes GHCQ seien die Deutsche Telekom, Netcologne und die deutschen Teleport-Anbieter Stellar, Cetel und IABG. Dies gehe aus den Unterlagen des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden hervor.
Konkret gehe es um undatierte grafische Ansichten, die mit dem NSA-Programm "Treasure Map" (Schatzkarte) erstellt worden seien. Darin seien die Telekom und Netcologne namentlich aufgeführt und alle fünf genannten Firmen mit einem roten Punkt markiert. Der Bildlegende zufolge bedeutet dies, dass es "innerhalb" dieser Netze "Zugangspunkte" für die technische Überwachung gebe.
Google Earth für das Internet
Das Treasure-Map-Programm folge dem Ziel, "das komplette Internet zu kartografieren". Jenseits der großen Glasfaserkabelverbindungen könnten die Geheimdienst-Analysten "in nahezu Echtzeit" auch wichtige Netzverbindungsstellen wie einzelne Router visualisieren - und damit sogar Endgeräte wie Rechner, Smartphones und Tablets, sofern sie mit dem Internet verbunden seien. Das Programm funktioniere wie eine Art Google Earth für das Internet, schreibt der Spiegel.
Firmen suchen nach der undichten Stelle
Die betroffenen Unternehmen wurden von dem Magazin über die Snowden-Enthüllung informiert. Sowohl die Telekom als auch Netcologne hätten nach eigenen Angaben Nachforschungen betrieben, aber bislang keine verdächtigen Vorrichtungen entdeckt. "Der Zugriff ausländischer Geheimdienste auf unser Netz wäre völlig inakzeptabel", wird Telekom-Sicherheitschef Thomas Tschersich zitiert. "Wir gehen jedem Hinweis auf eine mögliche Manipulation nach." Die Sicherheitsbehörden seien eingeschaltet worden.