Geldanlage:Erstes Kreditinstitut verlangt Minuszins von einem Prozent

277 Banken verlangen in Deutschland von Privatkunden einen Negativzins. Im Bild: die Skyline von Frankfurt (Foto: Arne Dedert/dpa)

Banken bezahlen bei der EZB Negativzinsen in Höhe von 0,5 Prozent. Doch jetzt berechnet ein Geldinstitut seinen Kunden das Doppelte.

Von Harald Freiberger, München

Neuer Rekord bei den Negativzinsen: Die PSD Bank Rhein-Ruhr berechnet Privatkunden seit Dienstag einen Minuszins von 1,0 Prozent, wenn sie auf dem Tagesgeldkonto mehr als 500 000 Euro bei ihr anlegen. Das ist der mit Abstand höchste Wert, den das Vergleichsportal Verivox je ermittelt hat. Für Beträge ab 100 000 Euro verlangt die Bank minus 0,5 Prozent.

"Die Masse der Banken mit Negativzinsen orientiert sich am EZB-Einlagezins und berechnet minus 0,5 Prozent, vereinzelt werden auch minus 0,6 Prozent ausgewiesen", heißt es bei Verivox. Die EZB verlangt von Kreditinstituten 0,5 Prozent Minuszinsen, wenn diese bei ihr kurzfristig Geld parken. Den zweitniedrigsten Zinssatz weist laut Medienberichten die Bank 1 Saar mit minus 0,75 Prozent aus.

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"Aktuell ist die Dynamik sehr groß"

Verivox ermittelt die Zinssätze von 1300 Banken und Sparkassen, indem das Portal die Konditionen vergleicht, die diese im Internet ausweisen. Demnach hält der Trend zu Negativzinsen unvermindert an. Inzwischen verlangen 277 Kreditinstitute in Deutschland von Privatkunden einen Negativzins. Darunter sind 100 Institute, die Sparern einen Freibetrag von deutlich weniger als 100 000 Euro einräumen.

15 Banken berechnen darüber hinaus eine Gebühr für das üblicherweise kostenlose Tagesgeldkonto. Dadurch entstehen faktisch Negativzinsen, da das Geld bei einem Zinssatz von 0,00 oder 0,01 Prozent auf die Dauer weniger wird.

Vier dieser 15 Geldhäuser verlangen zusätzlich auch Negativzinsen. "Aktuell ist die Dynamik sehr groß", heißt es bei Verivox. Fast täglich kämen neue Banken dazu, die Negativzinsen einführen.

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