Nach tödlicher Pannenserie:General Motors bestraft zwei Ingenieure

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Mindestens 13 Menschen sind tot, Millionen Autos müssen in die Werkstatt wegen des Konstruktionsfehlers. Das wird General Motors mehr als eine Milliarde Dollar kosten, sagt der Konzern. Konzernchefin Barra gibt die ersten internen Strafen bekannt.

Nach dem verspäteten Rückruf von Millionen von Wagen wegen gefährlicher Probleme mit der Zündung hat General Motors (GM) interne Strafmaßnahmen bekannt gegeben. Konzernchefin Mary Barra habe zwei Ingenieure in den Zwangsurlaub geschickt, teilte das Unternehmen mit.

Die Entscheidung fiel nach einem Treffen von Barra mit Anwalt Anton Valukas, der die interne Ermittlung zu der Angelegenheit leitet. In der Erklärung wird Barra mit den Worten zitiert, es handele sich um ein "Zwischenschritt" auf dem Weg, die ganze Wahrheit aufzudecken. Die Entscheidung sei "schwierig", aber "die richtige für GM".

GM hatte im Februar und März 2,6 Millionen Autos unter anderem der Marken Chevrolet, Pontiac und Saturn zurückgerufen. Der Rückruf wird für den Konzern immer teurer. Er rechnet für das abgelaufene erste Quartal mittlerweile mit Belastungen von etwa 1,3 Milliarden Dollar (940 Millionen Euro) für die Reparatur diverser Mängel. Bislang hatte die Rechnung bei 750 Millionen Dollar gestanden. Hinzu könnten Strafen sowie Entschädigungen aus Zivilprozessen kommen.

GM will weitere Teile austauschen

Grund für den Rückruf waren Probleme mit der Zündung. Ein Schalter war zu schwach ausgelegt, weshalb der Zündschlüssel bei voller Fahrt in die "Aus"-Position springen konnte. Auch Airbags, Servolenkung und Bremskraftverstärker funktionieren dann nicht mehr. Rund 30 Unfälle mit 13 Toten stehen laut GM mit dem Fehler im Zusammenhang. Schon 2001 war das Problem erstmals aufgetreten.

Da das Unternehmen schon lange von dem Problem wusste, leiteten der amerikanische Kongress, das Justizministerium und die Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA Untersuchungen ein. Bisher weigert sich GM, einen Entschädigungsfonds für die Familien der Opfer einzurichten.

Der Konzern erklärte nun, dass bei den Zündschlössern ab sofort nicht mehr nur der eigentlich problematische Schalter ausgetauscht werde, sondern auch der Schließzylinder. Es sei unter Umständen möglich, den Schlüssel bei laufendem Motor herauszuziehen. Deswegen habe es mehrere Hundert Beschwerden gegeben. Dem Unternehmen sei aber kein tödlicher Unfalls wegen dieses spezifischen Defekts bekannt.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/mahu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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