Pharmabranche:Novartis will Münchner Biotech-Unternehmen Morphosys übernehmen

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Das Biotechnologieunternehmen MorphoSys AG in Planegg wird Teil des Schweizer Novartis-Konzerns. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Der Schweizer Pharmakonzern bietet Aktionären des Unternehmens 68 Euro je Aktie. Novartis wettet damit vor allem auf die US-Zulassung eines vielversprechenden Krebsmittels.

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis greift nach dem Biotech-Unternehmen Morphosys. Die Schweizer geben dafür 2,7 Milliarden Euro aus. Novartis ist vor allem am Hoffnungsträger Pelabresib interessiert - das Krebsmittel könnte ein Kassenschlager werden. Vorstand und Aufsichtsrat von Morphosys unterstützen das Angebot.

Den Aktionären werde 68 Euro je Anteilsschein geboten, teilten die Unternehmen am Montagabend mit. Damit sollen die Investoren fast doppelt so viel Geld bekommen, wie die Aktie vor dem Aufkommen von Übernahmespekulationen wert war. Nach dem Vollzug der Übernahme soll MorphoSys von der Börse genommen werden.

Novartis verfüge über umfangreiche Ressourcen, um "das Potenzial von Pelabresib auf globaler Ebene voll zu entfalten und auszubauen", hieß es von beiden Unternehmen. Das Medikament hilft bei der Behandlung von Myelofibrose - einer seltenen bösartigen Erkrankung des Knochenmarks. Novartis könnte damit das eigene Angebot in diesem Therapiebereich ergänzen: Das Mittel Jakavi der Schweizer ist bislang die einzige Arznei zur Behandlung der Erkrankung. Allerdings lässt die Wirkung bei etwa der Hälfte der Myelofibrose-Patienten nach zwei bis fünf Jahren nach. Novartis setzte mit Jakavi im vergangenen Jahr 1,72 Milliarden Dollar um. Morphosys traut Pelabresib ebenfalls Umsätze in Milliardenhöhe zu.

Studiendaten zu Pelabresib hatten im November den Aktienkurs von Morphosys auf Talfahrt geschickt. Am Markt herrschte große Unsicherheit über die Zulassungsfähigkeit des Krebsmittels. Innerhalb von acht Handelstagen halbierte sich in der Folge der Aktienkurs. Im Dezember sorgten dann detaillierte Studiendaten für neuen Auftrieb. Anleger setzten seither wieder darauf, dass das Mittel die US-Zulassung gegen Blutkrebs erhält.

Der Zukauf passt zur Strategie der Schweizer. Novartis hat sein Geschäft mit der Abspaltung der Generika-Sparte Sandoz im vergangenen Jahr vollständig auf patentgeschützte Arzneien ausgerichtet und fokussiert auf vier Therapiegebiete und wenige Kernmärkte.

Bei den Morphosys-Investoren kam das Kaufangebot gut an, die Aktien machten am Dienstag in Frankfurt einen Kurssprung von 15 Prozent auf 65,80 Euro. Kaum Wellen schlug der Deal dagegen bei Novartis, die Anteile rutschten an der Börse in Zürich leicht ab.

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