Übernahme:Bayer wird den Namen Monsanto los, aber nicht den Hass

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Bislang prasselte der Hass der Aktivisten allein auf Monsanto nieder, nun halst sich auch Bayer damit Ärger auf. (Foto: imago/Starface)

Der US-Konzern verkörpert das Böse schlechthin, Kritiker gaben ihm Namen wie "Monsatan" oder "Mutanto". Ihre Wut wird sich nun mit voller Wucht gegen Bayer richten.

Kommentar von Elisabeth Dostert

Bayer gibt den Namen Monsanto auf. Überraschend daran ist nicht die Tatsache an sich, wohl aber die Geschwindigkeit, mit der sich der neue Eigentümer des Namens entledigt. Offenbar konnte es Bayer nicht schnell genug gehen: Schließlich verkörpert der US-Konzern für Kritiker das Böse schlechthin. Sie gaben ihm Namen wie "Evil Incorporated", "Monsatan" oder in Anspielung auf die Gentechnik "Mutanto". Böser geht es kaum, kein anderer Konzern zog so viel Hass auf sich wie Monsanto.

Nun verschwindet der Name. Alles gut also? So einfach ist die Sache nicht. Alle Angriffe werden sich nun mit voller Wucht gegen den neuen Monsanto-Eigentümer Bayer richten. Und Angriffsflächen gibt es viele.

Bayer gefährdet seinen eigenen Ruf

Da sind beispielsweise die Sammelklagen von Krebspatienten in den Vereinigten Staaten, die ihre Erkrankung den Wirkstoffen Glyphosat und Dicamba zuschreiben. Solche Auseinandersetzungen können sich über viele Jahre hinziehen, und der Ausgang ist völlig offen. Hinzu kommt, dass Bayer die Gentechnik-Sparte keinesfalls einstellen wird, im Gegenteil. Pflanzenschutzmittel und darauf gentechnisch abgestimmte Pflanzen sind eine Kernkompetenz von Monsanto. Das Geschäft bleibt - und auch die Kritik daran wird bleiben.

Bayer-Chef Werner Baumann gibt sich trotz allem siegessicher. Er hält Bayer für die bessere Marke, will den Amerikanern seine Unternehmenskultur überstülpen. Doch was, wenn das nicht gelingt? Was, wenn die Übernahme von Monsanto letztendlich an kulturellen Hindernissen scheitert? Viele Beschäftigte identifizieren sich anhand des Namens mit "ihrer" Firma. Den Monsanto-Mitarbeitern lässt Baumann keine Zeit, sich vom alten Namen zu verabschieden und an den Neuen zu gewöhnen. Er gibt den Eroberer, das ist ein Fehler.

Dabei hätte er sich Zeit lassen können. Er hätte warten können, bis er besser abschätzen kann, ob die Integration wirklich gelingt. So aber gefährdet Bayer seinen eigenen Ruf. Der Konzern aus Leverkusen ist vielleicht den Namen los, nicht aber den Hass.

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