Dortmund:„Tatort“-Kommissare brechen dauernd das Gesetz

Dortmund (dpa) - "Tatort"-Kommissare hätten in der Realität wohl längst ein Disziplinarverfahren am Hals - denn in jeder Folge brechen sie das Gesetz. Das zeigt eine Untersuchung von einem Medienrechtler der Technischen Universität (TU) Dortmund, über welche zuerst die Rheinische Post (Donnerstagsausgabe) berichtete. Er untersuchte zusammen mit einer Kollegin und seinen Studenten 34 Folgen der beliebten TV-Krimiserie aus dem Jahr 2015.

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Dortmund (dpa) - „Tatort“-Kommissare hätten in der Realität wohl längst ein Disziplinarverfahren am Hals - denn in jeder Folge brechen sie das Gesetz. Das zeigt eine Untersuchung von einem Medienrechtler der Technischen Universität (TU) Dortmund, über welche zuerst die Rheinische Post (Donnerstagsausgabe) berichtete. Er untersuchte zusammen mit einer Kollegin und seinen Studenten 34 Folgen der beliebten TV-Krimiserie aus dem Jahr 2015.

Das Ergebnis: Mit der Strafprozessordnung nehmen es die Ermittler nicht so genau - 96 Gesetzesbrüche stellten sie insgesamt fest. „Uns hat interessiert: Welches Bild wird in den Medien von der Justiz vermittelt“, erklärt Professor Tobias Gostomzyk vom Institut für Journalistik der TU Dortmund.

Die Top 3 der Verstöße bei den Kommissaren sind unzureichende Belehrungen von Tatverdächtigen, verbotene Ermittlungsmethoden und unzureichende Durchsuchungen. Auch Hausfriedensbruch und Verkehrsdelikte lassen sie sich öfter zu Schulden kommen. Dabei stellen sich die Kommissare in der Regel für den Ermittlungserfolg über das Gesetz. Oft bringt der Verstoß aber nichts - in jedem zweiten Fall führt er die Ermittlungen nicht weiter. Ärger kriegen die Beamten dafür aber nicht: Nur eine Minderheit (8 Prozent) der Verstöße führt zu Konsequenzen. „Ein Problem sind die Gesetzesbrüche in unseren Augen aber nicht“, sagte Gostomzyk. „Die meisten wissen, dass man die Drehbücher nicht für bare Münze nehmen kann.“

Am Gesetzestreusten sind übrigens die Kommissare aus München. Die nach Quoten populärsten Ermittler, Thiel und Boerne aus Münster, sind relativ harmlos - sie liegen bei den Verstößen im Mittelfeld.

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