Magdeburg:Anlagenbauer FAM beantragt Insolvenz in Eigenverwaltung

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„FAM“ steht an einer Halle des Anlagenbauers FAM. (Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa)

Der Anlagenbauer FAM aus Magdeburg hat ein Insolvenzverfahren beantragt. Einen Antrag auf Eröffnung des Verfahrens in Eigenverwaltung habe die Geschäftsführung...

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Magdeburg (dpa/sa) - Der Anlagenbauer FAM aus Magdeburg hat ein Insolvenzverfahren beantragt. Einen Antrag auf Eröffnung des Verfahrens in Eigenverwaltung habe die Geschäftsführung am Donnerstag beim zuständigen Amtsgericht Magdeburg gestellt, teilte das Unternehmen mit. Der Betrieb werde zunächst vollumfänglich fortgeführt.

Die Geschäftsführung habe die Mitarbeiter über die Entscheidung und die nächsten Schritte informiert. Die Löhne und Gehälter seien für die kommenden drei Monate über das Insolvenzgeld gesichert.

FAM hat bereits seit einigen Jahren finanzielle Schwierigkeiten und eigenen Angaben zufolge mit einem rückläufigen Auftragseingang zu kämpfen. Die hinter dem Unternehmen stehende Investorengruppe sei nicht mehr bereit, die geplanten Strukturveränderungen und Investitionen mitzutragen. „Die Umstrukturierung ist auf einem guten Weg. Insbesondere unsere globale Aufstellung trägt erste Früchte. Da der Gesellschafter nicht bereit war, diesen Weg bis zu Ende zu gehen, war der Schritt, nunmehr ein Sanierungsverfahren einzuleiten, leider unvermeidlich“, sagte Geschäftsführer Torsten Gerlach.

Ein Sprecher der Investorengesellschaft Ceterum Holding erklärte, Ceterum habe als Gesellschafterin der FAM in den letzten Jahren etwa 30 Millionen Euro investiert und sei darüber hinaus für Bürgschaften mit einem Volumen von 40 Millionen Euro eingestanden. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Auftragslage, der Qualität der vorhandenen Aufträge sowie der weltweiten Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels einschließlich der Entscheidungen zum Kohleausstieg war hier keine Fortsetzung unseres Engagements möglich“, so der Sprecher weiter.

Die IG Metall Magdeburg-Schönebeck sprach von einem „verantwortungslosen Schritt“ gegenüber den Beschäftigten. Die derzeit noch 500 Mitarbeiter des Förderanlagenbauers würden seit Langem auf tarifliche Leistungen verzichten, um die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu unterstützen. Das Verhalten des Investors gebe denen recht, die sagen, „Lohnverzicht rettet keine Arbeitsplätze, sondern schmälert nur die Einkommen der abhängig Beschäftigten zu Gunsten des Arbeitgebers“, teilte die Gewerkschaft mit.

Das Unternehmen plant und fertigt Anlagen für die Gewinnung, Förderung und Verladung von Mineralien, Rohstoffen und Gütern. Es unterhält weltweit Tochtergesellschaften, unter anderem in Kanada, Chile, Brasilien, Indien sowie eine Tochtergesellschaft für Servicedienstleistungen in Cottbus. Diese Gesellschaften sind von dem beantragten Eigenverwaltungsverfahren eigenen Angaben zufolge zunächst nicht betroffen.

© dpa-infocom, dpa:220224-99-272480/2

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