Göppingen:Rote Zahlen beim Pressenhersteller Schuler

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Ein Mitarbeiter der Schuler AG montiert eine Münzprägepresse für den US-Markt. (Foto: Marijan Murat/dpa/)

Die Folgen des Strukturwandels in der weltweiten Automobilindustrie und hohe Zukunftsinvestitionen haben beim Pressenhersteller Schuler zu starken Einbußen...

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Göppingen/Erfurt (dpa/th) - Die Folgen des Strukturwandels in der weltweiten Automobilindustrie und hohe Zukunftsinvestitionen haben beim Pressenhersteller Schuler zu starken Einbußen geführt. Im Erfurter Werk sollen den aktuellen Planungen nach über einen Zeitraum von drei Jahren Stellen im mittleren zweistelligen Zahlenbereich abgebaut werden, wie der stellvertretende Pressesprecher Simon Scherrenbacher auf Anfrage am Mittwoch mitteilte.

Die Überlegungen seien seit Sommer vergangenen Jahres bekannt, hieß es. „Die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern laufen noch, es gibt noch keine Abschlüsse von Vereinbarungen“, betonte Scherrenbacher. Aktuell sind in dem Werk in Erfurt mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigt.

Zuvor hatte das Unternehmen an seinem Konzernhauptsitz im baden-württembergischen Göppingen seine Jahreszahlen vorgelegt. Demnach sank das Konzernergebnis 2019 von plus 13,5 Millionen auf minus 121,9 Millionen Euro. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) betrug das Minus 75,5 Millionen Euro (gegenüber einem Gewinn von 45,3 Millionen Euro im Jahr 2018).

Der weltweit agierende Anbieter von Technologien in der Umformtechnik - maßgeblich für die Produktion von Karosserien und Zulieferteilen - verwies auf die 2019 in Angriff genommene Neuausrichtung des Konzerns. Dies habe hohe Einmal-Belastungen verursacht. Der Umsatz sank von 1,212 auf 1,136 Milliarden Euro. Der Auftragseingang ging von 1,255 auf 1,092 Milliarden Euro zurück. Damit schnitt Schuler eigenen Angaben zufolge „deutlich besser“ ab als die deutsche Werkzeugmaschinen-Industrie insgesamt.

Als Pressenbauer sei Schuler Teil „der dramatischen Transformation der globalen Automobilindustrie“ hin zu E-Mobilität, autonomen Fahren und digitaler Vernetzung, sagte Vorstandschef Domenico Iacovelli. Mittelfristig werde das Unternehmen seine „führende Position in der Umformtechnik ausbauen und in der Folge auch wieder bessere Ergebnisse erzielen“.

Die Zahl der Beschäftigten ging konzernweit auf 6276 (6574 im Vorjahr) zurück, in Deutschland auf 3962 (4195). Finanzchef Thomas Kamphausen sagte, mit spürbaren Kostenentlastungen werde ab 2021 gerechnet. Mögliche Folgen des Coronavirus für Umsatz und Ergebnis ließen sich derzeit noch nicht abschätzen. Schuler gehört seit 2013 zur österreichischen Maschinenbau-Gruppe Andritz.

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