Mark Zuckerberg:"Mehr als 99 Prozent des Contents, den Leute auf Facebook sehen, ist echt"

Lesezeit: 2 Min.

Unternehmenschef Mark Zuckerberg weist die Kritik an Facebooks Umgang mit erfundenen Nachrichten zurück. (Foto: Bloomberg)

Im Streit über gefälschte Nachrichten auf Facebook gelobt Konzernchef Zuckerberg vage Besserung. Er behauptet: News auf seinem Netzwerk könne man trauen.

In der Debatte um gefälschte Nachrichten im US-Wahlkampf und Facebooks Verantwortung für deren Verbreitung hat sich Konzernchef Mark Zuckerberg nun ausgiebig zu Wort gemeldet. In einem Post, der binnen Stunden 9000mal kommentiert wurde, erklärte er, das Problem sei nur ein kleines: "Mehr als 99 Prozent des Contents, den Leute auf Facebook sehen, ist echt. Nur eine sehr kleine Menge sind Falschnachrichten und Hoaxes." Diese Hoaxes seien weder auf eine politische Richtung beschränkt noch aufs Politische selbst. Deshalb sei es "extrem unwahrscheinlich", dass der Ausgang der Wahl so beeinflusst worden sei.

Er wolle keine Hoaxes auf seiner Plattform. Er gibt jedoch zu: Das System, das Nutzern ermöglicht, falsche Beiträge zu markieren, müsse noch verbessert werden. Wie er das konkret tun will, ließ Zuckerberg in dem Beitrag offen.

Weil in den Monaten vor Trumps Wahlsieg viele gefälschte Nachrichten in dem Netzwerk kursiert waren, brach nach der Wahl eine Debatte los: Verfälscht Facebook die Realität, indem das Netzwerk Beiträge automatisiert priorisiert - was vor allem nach Beliebtheit und Emotionalität erfolgt, nicht aber nach ihrem Wahrheitsgehalt? Oder ist es einfach nur bürgerfreundlich, den Leuten die Nachrichten zu zeigen, die sie sehen wollen, selbst wenn diese falsch sind?

Fake-Nachrichten haben sich zu einer eigenen Industrie entwickelt. Im US-Wahlkampf waren besonders viele Gerüchte in Umlauf gekommen. So verbreitete sich zum Beispiel die Nachricht, ein FBI-Agent, der gegen Hillary Clinton ermittelt, sei tot aufgefunden worden. Die Nachricht war erfunden. Eine Zeitung namens Denver Guardian gibt es nicht, auf der gleichnamigen Webseite war die "Nachricht" veröffentlicht worden.

Teens aus Mazedonien mischten bei der US-Wahl mit

Da solche Nachrichten für manche Nutzer - abhängig von ihren Vorlieben - auf Facebook besser sichtbar sind als echte Nachrichten, stellt sich die Frage, ob diese Falschinformationen die Wahlentscheidung von Menschen beeinflussen können. Es waren mehr falsche Negativ-News über Hillary Clinton im Umlauf als über den republikanischen Kandidaten. Die Emotionalisierung der Debatte über Facebook könnte zudem eher Trump geholfen haben.

Den Betreibern der Webseiten, die diese Nachrichten in Umlauf bringen, in der Hoffnung, dass sie viral gehen, geht es nicht unbedingt um politische Einflussnahme. Oft schielen sie auf Werbegelder, und politische Debatten eignen sich, um viele Facebook-Nutzer auf ihre Artikel zu ziehen. So wollen die Betreiber Quote machen, um Geld einzunehmen. Einer Recherche von Buzzfeed zufolge werden viele dieser Nachrichtenseiten von Mazedonien aus betrieben - von Teenagern. Sie gehen demnach ausschließlich nach der Nachfrage, und kein Thema habe auf Facebook mehr Anklang gefunden als Geschichten in Zusammenhang mit Trump.

Zuckerbergs aktueller Beitrag dazu schwenkt irgendwann ins Philosophische. Der Konzernchef verwahrt sich dagegen, eine vermeintlich objektive Wahrheit zum Maßstab für Facebooks Urteile über Beiträge zu machen: "Während manche Hoaxes komplett widerlegt werden können, stellt der größere Teil der Inhalte, inklusive jenen aus Mainstream-Quellen, oft die Grundidee richtig dar, während manche Details falsch sind oder weggelassen werden." Oft markierten Nutzer Beiträge nur deshalb als falsch, weil sie die Meinung des Autors nicht teilten. Die Debatte um die Wahrheit auf Facebook ist also noch lange nicht zu Ende.

Mehr zur Debatte um soziale Medien im Wahlkampf lesen Sie hier.

Mark Zuckerbergs Beitrag im Original:

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