Software soll verloren gegangenes Gepäck im Luftverkehr künftig automatisch, schneller und kostengünstiger zurück zum Besitzer bringen. Ein Test mit der Lufthansa am Flughafen in München war nach Angaben des IT-Dienstleisters Sita vielversprechend. Sita und Lufthansa gehen davon aus, dass mit der Sita-Software 70 Prozent der in München nicht richtig beförderten Gepäckstücke automatisch zu ihren Besitzern dirigiert werden können. Die Software biete auch den Service, Passagiere direkt nach der Landung automatisch per SMS zu informieren, wenn ihr Koffer nicht im Flieger war. "Es ist dann nicht mehr nötig, eine Stunde frustriert am Gepäckband zu warten", sagte Nicole Hogg von Sita der dpa.
Bislang müsse mit meist großem Personalaufwand nach verlorenen Gepäckstücken und neuen Wegen zum Zielort gesucht werden. Ein nicht richtig befördertes Gepäckstück könne eine Fluggesellschaft bis zu 150 Dollar kosten. 2022 seien weltweit 25,4 Millionen Koffer fehlgeleitet gewesen. Das habe 2,2 Milliarden Dollar gekostet. Nach einer Sita-Auswertung ist die Zahl der fehlgeleiteten Gepäckstücke 2022 auf 7,6 pro 1000 Passagiere gestiegen, von 5,6 vor der Pandemie. Die Branche habe nicht mit einer so schnellen Erholung des Flugverkehrs gerechnet und nicht genügend qualifiziertes Personal gehabt. Die Rate der fehlgeleiteten Gepäckstücke sei weltweit zwischen 2007 und 2019 um 70 Prozent gesunken. Europa hat seit Jahren die schlechtesten Werte: 2022 waren dort 15,7 Gepäckstücke pro 1000 Passagiere nicht richtig befördert worden. Das liege teils an veralteten Systemen, sagte Hogg. Inzwischen arbeiteten aber praktisch alle Fluggesellschaften daran, den Verbleib von Gepäckstücken künftig in Echtzeit zu ermitteln.