Es waren letztlich die Pannen von Abu Dhabi, die das Schicksal der Konrad Adenauer besiegelt haben. Im vergangenen August versuchte Außenministerin Annalena Baerbock vergeblich, mit dem Airbus A340 nach Australien zu fliegen. Nach der Zwischenlandung in Abu Dhabi ließen sich die Landeklappen nicht mehr einfahren. Danach entschied die Luftwaffe: ausmustern. Und nun ist klar, er wird nur noch einmal fliegen.
Gekauft hat den Pannenflieger nun die Lufthansa-Wartungstochter Lufthansa Technik, dem Vernehmen nach für einen einstelligen Millionenbetrag. Der Langstreckenjet wird seine letzte Reise aber nicht nach Hamburg zu Lufthansa Technik machen, sondern ins spanische Teruel. Das ist ein Flughafen in Aragonien, gerne genutzt als Langzeitparkplatz für Maschinen, die in Krisenzeiten nicht gebraucht werden. In Teruel zerlegt Hersteller Airbus zudem Jets, die gar nicht gebraucht werden. Und genau das geschieht mit der Konrad Adenauer.
Die Maschine wurde, so schließt sich der Kreis, 1999 mit der Registrierung D-AIGR von Airbus an die Lufthansa ausgeliefert. Diese setzte sie bis 2011 auf Langstrecken ein, dann verkaufte sie sie an die Luftwaffe. Nach einem umfangreichen Umbau - unter anderem baute Lufthansa Technik eine VIP-Innenausstattung ein - flog sie dann 13 Jahre lang mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, ihrem Nachfolger Olaf Scholz und Ministern wie Annalena Baerbock durch die Welt. Immer wieder gab es Pannen, die Luftwaffe bestellte inzwischen modernere Maschinen vom Typ A350.
Ein ehemaliger Regierungsflieger tauchte mal in Iran auf
Lufthansa Technik wird die noch verwendbaren Teile des Flugzeugs nun verkaufen. "Natürlich wollen wir auch verhindern, dass das Flugzeug künftig unter einer Kennung fliegt, die der Geschichte als deutsches Regierungsflugzeug nicht angemessen ist", teilt das Unternehmen mit. Dazu muss man wissen: Eine früher von der Luftwaffe eingesetzte A310 tauchte später trotz Sanktionen über diversen Umwegen in Iran auf.
Ein paar Bauteile sind extrem begehrt, vor allem die Triebwerke, die bei einer im Vergleich zum Airline-Betrieb relativ wenig eingesetzten Maschine noch sehr lange Restlaufzeiten haben dürften. Die Lufthansa selbst ist eine der wenigen Airlines weltweit, die die A340 noch im Passagierbetrieb einsetzt. Lufthansa Technik bestätigt aber nicht, an wen die Motoren gehen. Was mit der Kabine passiert, ist dem Unternehmen zufolge noch völlig unklar, das Marketing überlegt gerade, wie die Teile noch in angemessener Weise zu Geld zu machen wären.
Die vielleicht spektakulärste Wiederverwendungsmöglichkeit könnte auf den Rumpf selbst warten. Der französische Fußball-Erstligist Racing Strasbourg erweitert sein Stadion. Unter anderem soll als Teil der neuen Südtribüne eine Art Atrium entstehen, wo auf die Fans Bars und Lounges warten. Das Architekturbüro Populous will dafür Rumpfteile von 30 Airbus A340 verwenden - und zwar als Sonnenschutz für die Zuschauer. Vielleicht hilft es bei künftigen Höhenflügen: Racing ist derzeit nur Dreizehnter in der Ligue 1.
Korrekturhinweis: In einer früheren Version dieses Artikels haben wir den Flughafen Teruel fälschlicherweise in Andulusien verortet. Richtig ist jedoch Aragonien.