Wettbewerb:EU-Kommission blockiert vorerst Lufthansa-Einstieg bei Ita

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Ein Airbus A320 von Ita Airways. Die 2020 gegründete Fluggesellschaft hatte im Oktober 2021 den Flugbetrieb der insolventen Vorgängerin Alitalia übernommen. (Foto: Massimo Insabato/dpa)

Die Übernahme der italienischen Airline Ita durch die Lufthansa zieht sich in die Länge: Die Wettbewerbshüter der EU haben Bedenken.

Die Wettbewerbshüter der EU verwehren der Lufthansa vorerst den geplanten Einstieg bei der italienischen Fluggesellschaft Ita. Eine vorläufige Untersuchung habe ergeben, dass der Zusammenschluss auf einigen Kurz- und Langstrecken den Wettbewerb verringern könnte, teilte die EU-Kommission mit.

Auf einigen Strecken zwischen Italien und mitteleuropäischen Ländern stünden Lufthansa und Ita mit Nonstop-Flügen in direktem Wettbewerb zueinander. Dabei gebe es nur begrenzt Konkurrenz durch andere Fluggesellschaften - in erster Linie durch Billigfluggesellschaften wie Ryanair. Diese würden aber oftmals von abgelegeneren Flughäfen abfliegen. Die EU-Kommission muss nun bis zum 6. Juni einen Beschluss zu dem Verfahren erlassen, wie aus ihren Angaben hervorgeht.

Lufthansa hatte in dem EU-Kartellverfahren bereits Zugeständnisse gemacht, lehnte es aber ab, Details zu nennen. Man sei mit allen Beteiligten im engen und konstruktiven Austausch, hieß es vor wenigen Wochen. Üblicherweise verlangt die EU-Kommission bei Airline-Übernahmen eine Entflechtung an Flughäfen, an denen die neuen Partner durch den Zusammenschluss besonders stark würden.

"Die Tatsache, dass wir weitere Zeit verlieren, ist keine gute Sache."

Nach monatelangen Verhandlungen hatte der deutsche MDax-Konzern Ende Mai mit dem italienischen Staat die Übernahme eines Minderheitsanteils von 41 Prozent an der Fluggesellschaft Ita Airways vereinbart. Dafür sollen der Ita 325 Millionen Euro Eigenkapital aus Lufthansa-Barmitteln zufließen. Außerdem kann Lufthansa laut Vereinbarung von 2025 an zu bestimmten Bedingungen weitere 49 Prozent der Anteile übernehmen, später dann auch die restlichen zehn Prozent.

Der Deal zwischen Lufthansa und dem italienischen Staat steht seither unter dem Vorbehalt wettbewerbsrechtlicher Prüfungen auf nationaler und europäischer Ebene. Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni machte bereits Druck auf die EU für ein baldiges Ja zum Einstieg bei der bislang staatlichen Fluggesellschaft Ita Airways. Auch Finanzminister Giancarlo Giorgetti bemängelte die lange Prüfung: "Die Tatsache, dass wir weitere Zeit verlieren, ist keine gute Sache."

Die 2020 gegründete Italia Trasporto Aereo (Ita) hatte im Oktober 2021 den Flugbetrieb der insolventen Vorgängerin Alitalia übernommen, ist allerdings nicht deren Rechtsnachfolgerin. Start- und Landerechte wie auch die Marke Alitalia hat sich die neue Airline jedoch gesichert. Der legendäre Name könnte unter dem neuen Konzerndach möglicherweise schon bald wieder reaktiviert werden.

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