Der Essenlieferdienst Deliveroo zieht sich aus zehn deutschen Städten zurück. Künftig sollen die Kuriere nur noch in Großstädten wie Hamburg, Berlin, München, Köln und Frankfurt liefern. "Deliveroo konzentriert sich auf die Städte, in denen wir schnell expandieren", teilte das Unternehmen mit. Man wolle dort mit mehr Fahrern und Restaurants zusammenarbeiten. Der britische Lieferdienst konkurriert mit anderen Diensten wie Lieferheld, Foodora und Lieferando. Der Markt gilt als umkämpft.
In Essen, Dortmund, Dresden, Leipzig, Mainz, Stuttgart, Bonn, Düsseldorf, Hannover und Nürnberg werden die Deliveroo-Kuriere in Kürze nicht mehr unterwegs sein. Über den Rückzug hatten zuvor das Start-up-Magazin "Gründerszene.de" und der Branchendienst "NGIN Food" gemeinsam berichtet. Demnach sind mehr als 130 Fahrer betroffen. Eine genaue Zahl festzustellen, dürfte schwierig sein: Nur wenige Fahrer sind bei Deliveroo fest angestellt.
Streit um Arbeitsbedingungen bei Lieferdiensten
Unter anderem deshalb hatte es zuletzt Auseinandersetzungen zwischen Fahrern und dem Unternehmen gegeben: Die Initiative "Arbeitsunrecht" warf Deliveroo vor, etwa in Köln durch gezieltes Verringern der Angestelltenzahl die Gründung eines Betriebsrats zu verhindern. Außerdem müssten viele Fahrer ohne festen Vertrag arbeiten, ihr eigenes Fahrrad stellen und bekämen weniger als den Mindestlohn, wenn sie sich selbst versicherten - weshalb viele darauf verzichteten.
Zuletzt beklagten sich vermehrt Fahrer öffentlich über schlechte Bezahlung und miese Arbeitsbedingungen. Vereinzelt haben die Gewerkschaften in anderen Liefer-Unternehmen schon eine bessere Mitbestimmung der Arbeitnehmer durchgesetzt. So muss laut eines Urteils des Berliner Landgerichts der Aufsichtsrat von Foodora-Mutter Delivery Hero zu gleichen Teilen mit Vertretern der Belegschaft und Aktionären besetzt werden.