Gesundheitsvorsorge:Studie warnt vor Milliardendefizit bei Krankenkassen

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Neue medizinische Behandlungsmethoden nutzen den Patienten oft - aber sie verursachen auch höhere Kosten. (Foto: dpa)
  • Einer Studie zufolge werden die gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2040 ein Defizit von fast 50 Milliarden aufweisen.
  • Um das zu verhindern, müsste der Beitragssatz deutlich angehoben werden, heißt es.
  • Als Gründe für die Ausgabensteigerung nennen die Experten die demografische Entwicklung und die höheren Pro-Kopf-Ausgaben.

Von Rainer Stadler

Eine Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung sagt den gesetzlichen Krankenkassen ein Defizit von fast 50 Milliarden Euro im Jahr 2040 voraus. Ursache seien die demografische Entwicklung und der Anstieg der Pro-Kopf-Ausgaben im Gesundheitswesen.

Um dies zu kompensieren, müsse der durchschnittliche Beitragssatz der Versicherten von derzeit 14,6 Prozent auf 16,9 Prozent im Jahr 2040 erhöht werden. Wenn sich Menge und Preis der medizinischen Leistungen in den kommenden Jahren noch stärker verteuerten als bisher, sei sogar mit einem Beitragssatz von bis zu 18,7 Prozent zu rechnen.

Im Moment verfügten die Krankenkassen noch über hohe Finanzreserven, schreiben die Autoren der Studie vom Berliner Iges-Institut. Wenn die Beitragssätze auf dem heutigen Stand blieben, würden die Gesamtausgaben des Gesundheitssystems die Einnahmen im Jahr 2026 erstmals übersteigen. Im Jahr 2031 seien die letzten Reserven der Kassen aufgebraucht.

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Für die Preisentwicklung im Gesundheitswesen legten die Iges-Forscher Zahlen aus den Jahren 1996 bis 2017 zugrunde. Über diesen Zeitraum seien die Ausgaben pro Versicherten um 87 Prozent gestiegen. Auf ein Jahr gerechnet entspricht das einem Plus von drei Prozent. Als Gründe für diese Zunahme führen die Forscher den medizinisch-technischen Fortschritt an, die Entwicklung der Sterblichkeit in Deutschland sowie die allgemeine Preisentwicklung.

Um den Anstieg der Beitragssätze nicht auf mehr als 15 Prozent klettern zu lassen, sei es nötig, den Bundeszuschuss für die Krankenkassen zu erhöhen. Im Moment beträgt er 14 Milliarden Euro jährlich, bis 2040 müsste er auf 70 Milliarden Euro ansteigen.

Vor wenigen Tagen hatte der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, bereits angekündigt, dass auf Kassenpatienten langfristig höhere Beitrage zukämen. Die Vorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen, Doris Pfeiffer, dagegen hatte noch im Juni diesen Jahres von einer stabilen Finanzlage der Kassen gesprochen und nicht ausgeschlossen, dass die Beiträge sogar gesenkt werden könnten.

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