1982: Den Maßstab für deutsche Korruptionsaffären liefert die Causa Flick. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Es kommt heraus, dass der Flick-Konzern jahrelang den großen, im Bundestag vertretenen Parteien viel Geld zugesteckt hat - "Landschaftspflege". 1976 und 1978 erhielt der Konzern von den jeweiligen FDP-Bundeswirtschaftsministern eine Steuerbefreiung für die Wiederanlage des Erlöses aus dem Verkauf von Daimler-Aktien. 1987 werden der langjährige Flick-Manager Eberhard von Brauchitsch sowie die Ex-Wirtschaftsminister Hans Friderichs und Otto Graf Lambsdorff (im Bild) wegen Steuerhinterziehung und Beihilfe verurteilt. Für Brauchitsch gibt es eine Bewährungsstrafe, für die anderen beiden Geldstrafen.
1999: Haftbefehl gegen den CSU-Politiker Ludwig-Holger Pfahls, einst Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz: Pfahls setzt sich kurze Zeit später ab und wird 2004 in Paris festgenommen. Vor Gericht in Augsburg gesteht er 2005, vom Waffenhändler Karlheinz Schreiber zwei Millionen Mark Schmiergeld für ein Panzergeschäft erhalten zu haben. Er wird verurteilt zu zwei Jahren und drei Monaten Haft wegen Steuerhinterziehung und Vorteilsannahme.
2005: Enthüllungen über Volkswagen: Es geht um Schmiergelder und Lustreisen. Der Schaden: mindestens fünf Millionen Euro. Ex-Betriebsratschef Klaus Volkert wird 2008 wegen Anstiftung und Beihilfe zu Untreue zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Ex-Arbeitsdirektor Peter Hartz erhält eine Freiheitsstrafe auf Bewährung.
2005: In den USA wird gegen den Daimler-Konzern (früher Daimler-Chrysler) ermittelt. Es gab ein Netz von schwarzen Kassen. Mit Zuwendungen an Auftraggeber sicherten Vertriebsleute den Konzernabsatz. Am Ende einigt sich die Stuttgarter Zentrale mit den US-Behörden darauf, 185 Millionen Euro Strafe zu zahlen.
2006: Razzia bei Siemens: Der Fall erschüttert die Republik. Er wächst sich zum Großskandal aus, in dessen Folge erst Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer geht und sich danach auch Vorstandschef Klaus Kleinfeld nicht halten kann. Es sollen gut 1,3 Milliarden Euro in schwarzen Kassen verschwunden sein. Mit den Dunkelgeldern kam der Münchner Elektronikkonzern weltweit zu Aufträgen. Manager wurden zu Bewährungsstrafen verurteilt, Ex-Chef Pierer einigte sich mit Siemens auf eine Zahlung von fünf Millionen Euro Schadenersatz, ohne Schuldanerkenntnis.
2006: Auch beim Halbleiter-Hersteller Infineon liefen Geschäfte wie geschmiert. Ein Sponsoren-Vermittler muss wegen Bestechung und Untreue vier Jahre in Haft. Ein Ex-Vorstand kommt mit einem Jahr Haft auf Bewährung und 100.000 Euro Strafe davon.
2009: Aufregung bei MAN, dem Hersteller von Lastwagen und Dieselmotoren. Die Verkäufer sollen verdeckte Provisionszahlungen an Kunden gezahlt haben. Am Jahresende ist fast die gesamte Führungstruppe abgetreten. MAN zahlt 150 Millionen Euro Bußgeld.
2009: Razzia in Essen: Der Anlagenbauer Ferrostaal soll beim Verkauf von U-Booten, Schiffen und Kraftwerken nach Griechenland sowie bei Schiffslieferungen oder bei Kraftwerksanlagen in Afrika und Südamerika geschmiert haben. Der Vorstandschef muss gehen. Ferrostaal soll 200 Millionen Euro zahlen.
2010: Bestechungsvorwürfe gegen Funktionäre des Weltfußballverbands Fifa im Zusammenhang mit der Vergabe der WM-Turniere 2018 und 2022. Auch kommt eine alte Schmiergeldaffäre wieder hoch - rund um die pleite gegangene Schweizer Sportmarketingagentur ISL.
2011: Zu Jahresanfang wird bekannt, dass dem Ex-BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky privat 50 Millionen Dollar zukamen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, Gribkowsky wird festgenommen.