Wiesbaden (dpa) - Der Auftragseingang in der deutschen Industrie ist im März so stark eingebrochen wie zuletzt zu Beginn der Corona-Krise. Die Unternehmen erhielten 10,7 Prozent weniger Aufträge als im Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit.
Es ist der deutlichste Rückgang seit dem Einbruch in der Pandemie im April 2020. Auch zum Vorjahresmonat gingen die Aufträge kräftig um 11,0 Prozent zurück.
Im Januar und Februar waren die Bestellungen gegenüber dem Vormonat noch gestiegen. Im ersten Quartal stand insgesamt ein leichtes Plus von 0,2 Prozent zum Vorquartal.
Besonders deutlich fiel der Rückgang im März zum Vormonat im sonstigen Fahrzeugbau aus, zu dem Schiffe, Flugzeuge sowie Militärfahrzeuge zählen (minus 47,4 Prozent). Im Februar hatten Großaufträge hier noch für einen kräftigen Anstieg gesorgt (plus 55,0 Prozent).
Wirtschaftsministerium zeigt sich zuversichtlich
Weniger Bestellungen gab es dem Bundeswirtschaftsministerium zufolge zudem in wichtigen Branchen wie Kfz und Kfz-Teile, Metallerzeugung und Maschinenbau. Die Aufträge unter anderem bei Herstellern von Pharmazeutischen Erzeugnissen hätten dagegen zugelegt.
Das Ministerium wies auf die zuletzt starken Schwankungen beim Auftragseingang insgesamt hin und zeigte sich generell zuversichtlich. „Nach dem schwachen Schlussquartal 2022 und dem volatilen Auftakt 2023 ist für den weiteren Jahresverlauf weiterhin eine konjunkturelle Erholung zu erwarten.“
Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer sieht allerdings steigende Risiken für die exportorientierte deutsche Industrie aufgrund der weltweiten Zinserhöhungen. „Außerdem lässt der Schub vom Abarbeiten der Aufträge nach, die wegen Materialmangels liegen geblieben waren.“
© dpa-infocom, dpa:230505-99-569294/2